Wahnsinn oder Sicherheitsgewinn?

Saarbrücken · Zwei Radler, zwei Meinungen. Der eine hält einen Radweg zwischen den Autospuren auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke für gefährlich, der andere für sicher. Insgesamt überzeugten den Bezirksrat Mitte die Pläne.

 Blick auf die Wilhelm-Heinrich-Brücke vom Karstadt-Parkhaus. Zwischen den Geradeaus- und Abbiegespuren werden nach den Plänen des Baudezernenten künftig Radwege angelegt. In Richtung Stadtgraben soll eine Abbiegespur entfallen. Foto: Becker&Bredel

Blick auf die Wilhelm-Heinrich-Brücke vom Karstadt-Parkhaus. Zwischen den Geradeaus- und Abbiegespuren werden nach den Plänen des Baudezernenten künftig Radwege angelegt. In Richtung Stadtgraben soll eine Abbiegespur entfallen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Hermann-Josef Anton, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Saarbrücker Bezirksrat Mitte, war mit dem Fahrrad und entsprechender Ausstattung zur jüngsten Sitzung gekommen. Sozusagen den Sturzhelm noch unterm Arm, zog er über die Absicht her, die Radwege auf der sanierten Wilhelm-Heinrich-Brücke zwischen den Autospuren zu führen. Für Anton ist der Fall klar: "Wege in der Mitte sind für Wahnsinnige und Lebensmüde." Bei der Information des Bezirksrates über die vorgesehene Sanierung der Brücke brachte Baudezernent Professor Heiko Lukas die genau gegenteilige Meinung zu Gehör. Auch er ist ein regelmäßiger Radler und sieht in Radwegen in der Mitte ausdrücklich einen Sicherheitsgewinn. Es gebe dort kein Zusammentreffen mit Fußgängern und außerdem, erklärte der Dezernent, könne ein mittig liegender Radweg, anders als einer am Rand, nicht von Autos zugeparkt werden. Darauf die Entgegnung der CDU : Wer konsequent Verkehrsüberwachung betreibe, der handele sich nirgendwo Parkverstöße ein.

Außer der CDU , die sich insgesamt "sehr enttäuscht" (Anton) vom 5,7-Millionen-Euro-Projekt zeigte, willigten die anderen politischen Lager im Rahmen der ihnen zustehenden "Kenntnisnahme" in die Pläne ein.

Weil der Bezirksrat unter Zeitdruck stand, war allerdings kaum Gelegenheit für ein differenziertes Austauschen der Argumente. Andrea Schrickel von den Grünen, die sich auch als Vorstand im Landesverband des ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCE) engagiert und bekennende Radfahrerin ist, nannte die Planung "sehr gut gelungen"; für Fahrradfahrer werde in Saarbrücken ein "Plus an Sicherheit" geschaffen. Auch Rainer Maurer (SPD ) stimmte der Einschätzung von Lukas zu, wonach die vorgelegte Planung von allen möglichen die denkbar beste sei. Die unterschiedlichen Interessen der Verkehrsteilnehmer würden ausgewogen berücksichtigt.

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