Wahl-Saarbrückerin huldigt einem Weltstar

Saarbrücken · „I'm not Barbra“ heißt Suzanne Dowalibys Verbeugung vor der New Yorker Musical-Legende Barbra Streisand. Die Saarbrückerin ist sehr stolz, wenn Zuhörer ihr Gemeinsamkeiten mit dem Star bescheinigen.

 Suzanne Dowaliby tritt im Leidinger auf. Foto: Andrew Wakeford

Suzanne Dowaliby tritt im Leidinger auf. Foto: Andrew Wakeford

Foto: Andrew Wakeford

"Sie stehen zu oft in der Zeitung." Mit diesen Worten erklärte der Chef in der Universitätsbibliothek, Fachrichtung Informatik, der ehrgeizigen jungen Frau, warum es mit der Beförderung nicht klappe. Mit zwanzig hatte Suzanne Dowaliby bereits in knapp zwei Dutzend Theaterproduktionen mitgewirkt. Dann also kein Job mit geregelter Arbeitszeit, sondern ein Künstlerleben.

Die Welt des Theaters ist Dowaliby von Kindesbeinen an vertraut. Beide Eltern, die Mutter eine Schönheit aus Virginia mit britischen Wurzeln, der Vater libanesischer Herkunft, sind Opernsänger. Die Familie lebt in New York, später in Virginia. Die Mutter hat ihre lebhafte Tochter früh ins Ballett gesteckt, um deren Energie zu bündeln, zu disziplinieren.

Mit sieben Jahren steht die 1965 in New York geborene Sängerin und Musicaldarstellerin zum ersten Mal auf der Bühne. In "South Pacific", einem in Deutschland eher unbekannten Musical über Rassenschranken. Sie singt allein - auf Französisch. Eine Reisegruppe aus Québec auf Theaterbesuch ist begeistert. Suzanne fällt die Schule leicht, und so finanziert sie singend und tanzend ein Studium, zunächst Mathematik, dann Deutsch und Anthropologie, Journalismus mit Schwerpunkt Filmkritik und Geschichte. Es zieht sie wieder nach New York, "der besten Stadt der Welt". Schließlich geht sie mit den Musicals "Hair" und "Cats" auf Europatournee. Sie bekommt einen Sohn. Der Vater ist ein Musiker aus dem Saarland. Und dort findet sie eine neue Heimat.

Seit 1996 lebt die freischaffende Musikerin und Gesangslehrerin in Saarbrücken. Seit dieser Zeit arbeitet sie mit dem Pianisten Achim Schneider zusammen und präsentiert nun ihr vielleicht persönlichstes Programm: "I'm not Barbra" - zu deutsch: "Ich bin nicht Barbra." Gemeint ist Barbra Streisand, die immer wieder herangezogen wird, um Dowalibys Gesang zu beschreiben. Dowalibys Stimme lässt Lebenserfahrung und Weltwissen anklingen. "Viel erlebt und gesehen zu haben ist meine Stärke."

Streisand, 1942 in New York geboren, geht beharrlich ihren Weg. Das ist auch bei der Wahlsaarländerin der Fall, die immer wieder instinktsicher merkt, wann eine Veränderung ansteht. Einen ähnlichen Musikgeschmack hätten sie, würden Melodiebögen ähnlich gestalten. Beide spielten im Musical "Funny Girl", Dowaliby erhielt dafür eine Auszeichnung. "Wenn schon Schublade, dann gerne diese, eine große Ehre."

Den Gemeinsamkeiten spürt das etwa eineinhalbstündige Konzert nach, eine Hommage an einen Superstar. Auch Streisand ist Mutter eines Sohnes, ihre Lieder handeln immer wieder von dem, was wir Kindern geben können, von Liebe und Toleranz, Schutz und Aufmerksamkeit. Lieder, die Streisands Geschichte erzählen. Zitate schaffen Überleitungen.

Aus "South Pacific" wird Dowaliby "You've got to be carefully taught" singen. "South Pacific" inszeniert sie auch mit der von ihr geleiteten Musical-AG des Gymnasiums am Schloss. So schließt sich der Kreis.

"I'm not Barbra" gibt es am Samstag, 12. April, ab 19.30 Uhr im Domicil Leidinger, Saarbrücken, Mainzer Straße 10. Karten unter www.ticket-regional.de und beim Theater Leidinger

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