Wagnerovás „Helden der Hoffnung“ sind aktueller denn je

Saarbrücken · Alena Wagnerová hat zwar keinen Verlag mehr aber viele Fans in Saarbrücken. Das wurde bei ihrer Lesung in der Union Stiftung mehr als deutlich.

Bis zum letzten Platz war der Veranstaltungsraum in der Union Stiftung in Malstadt besetzt, als am Dienstagabend Alena Wagnerová für eine Lesung zu Gast war. Die deutsch-tschechische Schriftstellerin, lebt in Saarbrücken und Prag. In ihren literarischen und publizistischen Arbeiten beschäftigt sie sich mit den deutsch-tschechischen Beziehungen, der Geschichte Mitteleuropas und den Schicksalen ihrer sudetendeutschen Landsleute.

Eine der Frauen, über die sie geschrieben hat, ist die tschechische Journalistin und Schriftstellerin Milena Jesenská . Mit einem Brief von ihr eröffnete Wagnerová dann auch die Lesung. Jesenská hatte ihn 1943 aus der Gefangenschaft geschrieben.

Die Geschichte "Die letzten Tage des Grenzübergangs Friedrichstraße", aus der Wagnerová anschließend las, gibt es nur als Manuskript. "Eigentlich sollte die Geschichte im Gollenstein-Verlag erscheinen. Da es den Gollenstein-Verlag aber nicht mehr gibt, gibt es dieses Buch nicht", erläuterte die Autorin ihren Zuhören. "Ich schreibe aber weiter". Zum Glück. Denn mit dieser Geschichte berührte sie ihre Zuhörer offensichtlich.

Sie beschreibt darin sowohl die nähere Vergangenheit, den Fall der Berliner Mauer, als auch die weitere Vergangenheit, die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Wagnerová entführt die Zuhörer in ihre Kindheit, als sie sich mit der Nachbarstochter Maria anfreundet und nimmt sie mit ins Jahr 1989, als sie Maria Ostberlin besucht. Mit klaren Bildern malt Alena Wagnerová vergangene Zeiten und skizziert Menschen, an die nur Maria und sie sich noch erinnern können.

Im letzten Text des Abends lässt Wagnerová zwei sudetendeutsche Frauen zu Worte kommen, die nach dem Krieg aus der Tschechoslowakei vertrieben wurden. Er stammt aus dem Buch "Helden der Hoffnung" und wirkt in Zeiten der vielen Flüchtlinge, die in unserem Land Hilfe suchen, aktueller denn je. Dafür gab es von den Zuhörern reichlich Applaus.

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