Seit drei Jahren veranstalten Sie in der Vorweihnachtszeit diese Bilderbuch-Ausstellung mit Lesungen. Wie kamen Sie auf die Idee?

Astrid Rech: Es gibt einen ganz egoistischen Grund dafür: Ich liebe besondere Bilderbücher und möchte mit anderen diese Liebe teilen.

Saarbrücken hat nicht wenige Buchhandlungen. Warum, denken Sie, braucht es trotzdem solch ein Angebot?

Astrid Rech: Es gibt wunderschöne Bilderbücher für Kinder und Erwachsene, die nicht unbedingt dem "Mainstream" entsprechen, sehr kunstvolle, außergewöhnliche Bücher. Die findet man nicht unbedingt in jeder Buchhandlung. Diesen Büchern möchte ich eine Chance zur Verbreitung geben.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Bücher aus, die Sie ausstellen und vorlesen? Sind das vor allem Neuerscheinungen oder All-time-favorites? Oder vielleicht bevorzugt Bücher von Autoren und Illustratoren, die auch zur Saarbrücker Buchmesse kommen?

Astrid Rech: Es sind vor allem Bücher von kleineren, innovativen Verlagen, die ich zeige. Diese Verlage beweisen häufig großen Mut, indem sie Bücher auf besonderem Papier drucken, zwei- oder mehrsprachig arbeiten, ein ungewöhnliches Format wählen, jungen, noch unbekannten Illustratoren eine Chance geben oder ein nicht so geläufiges Thema wählen.

Bei "Bildschön" kommen die Leute ja nicht nur zu den Lesungen, sondern mancher holt sich auch Tipps für Weihnachtsgeschenke. Kann man verhindern, dass sie diese Bücher im Internet kaufen statt den örtlichen Buchhandel zu unterstützen?

Astrid Rech: Ich berate die Besucher, gebe Tipps und helfe, den Blick auf Neues zu lenken. Genau das erfährt man auch in einer guten Buchhandlung, während man beim Onlinehändler ganz alleine vor einem nicht zu überblickenden Angebot steht. Ich denke, unsere Besucher wissen solchen Service zu schätzen, die muss ich da nicht extra darauf hinweisen. Einige der Bücher kann man bei uns übrigens auch kaufen. Mit dem Erlös finanzieren wir Lesungen bei der Kinder- und Jugendbuchmesse.

Ihre eigene Tochter ist mittlerweile eine Jugendliche, sie lässt sich wahrscheinlich nicht mehr vorlesen. Ist diese vorweihnachtliche Aktion auch ein bisschen ein Ersatz für Sie, als leidenschaftliche Vorleserin?

Astrid Rech: Das regelmäßige abendliche Vorlesen findet bei uns zu Hause natürlich schon lange nicht mehr statt. Trotzdem lesen wir uns von Zeit zu Zeit auch gerne gegenseitig vor. Vorlesen macht in jedem Alter allen Beteiligten Spaß; wir sollten uns einfach die Zeit dafür von Zeit zu Zeit gönnen.

Zum Thema:

Auf einen Blick "Bildschön" heißt es noch bis 23. Dezember in der Betzenstraße 6 in Saarbrücken. Die Europäische Kinder- und Jugendbuchmesse lädt fernab vom geschäftigen Weihnachtstrubel zur Bücherausstellung mit Lesungen. Vorrangig Bücher von kleinen, innovativen Verlagen hat Messechefin Astrid Rech ausgewählt. Jeden Tag ist um 17 Uhr eine Vorlesestunde. Geöffnet ist "Bildschön" täglich (auch an Sonntagen) von 13 bis 20 Uhr. red