Vorfahrt für Frosch, Kröte, Molch und Salamander?

Köllertal · Wegen des milden Winters wird dieses Jahr ein besonders hohes Aufkommen an Amphibien erwartet. Nabu und Artenschützer wünschen sich dann eine zweiwöchige Sperrung der Von-der-Heydt-Straße, in der voriges Jahr viele Tiere überfahren wurden.

 Autoreifen sind stärker als Amphibien – hier glücklicherweise neben einem parkenden Fahrzeug. Foto: schmidt

Autoreifen sind stärker als Amphibien – hier glücklicherweise neben einem parkenden Fahrzeug. Foto: schmidt

Foto: schmidt

2013 war das Jahr der Amphibien: ein zwar langer, aber insgesamt milder Winter 2012/13 ließ viele Frösche, Kröten, Molche und Salamander überleben. Das zeigte sich auch bei der nach dem 8. April verstärkt einsetzenden Amphibienwanderung zu den Laichgewässern.

Im Köllertal gab es dabei drei Sammelstellen: zwischen Püttlingen und Völklingen in Höhe des Wildparks, die bereits seit 20 Jahren von der Arbeitsgemeinschaft "Artenschutz im Köllertal" betreut wird, in Rittenhofen zwischen den Fischweihern im Schwarzenholzer Weg und in der verlängerten Von-der-Heydt-Straße im Püttlinger Stadtteil Ritterstraße. An der Von-der-Heydt-Straße, war erstmals von der NABU-Ortsgruppe Püttlingen ein Schutzzaun angebracht worden, der sich auch gleich bewährt hatte: über 1300 Amphibien (1158 Frösche und Kröten, 166 Molche) konnten in den Eimern eingefangen und über die Verbindungsstraße zur L 270 transportiert werden. Projektleiterin Anke Scherer benennt aber auch einen Wermutstropfen: "Trotz des 500 Meter langen Schutzzauns wurden noch über 200 Amphibien überfahren. Wir fordern deshalb eine etwa zweiwöchige Sperrung der Straße im März/April 2014. Das wäre für Tiere und Helfer eine enorme Hilfe und Verbesserung."

Bürgermeister Martin Speicher hatte bereits im Vorjahr die Unterstützung der Stadt Püttlingen bei dem Artenschutzprojekt zugesagt, man müsse dazu aber auch mit der Stadt Saarbrücken Gespräche führen, da die Straße im Bereich der Mülldeponie bereits auf Saarbrücker Gebiet liegt.

Für die Autofahrer, die auf kürzestem Weg nach Saarbrücken wollen, würde die Straßensperrung einen 1,2 Kilometer langen Umweg über die Hixberger- und die Altenkesseler Straße bedeuten. Dazu Hans-Adolf Klein vom Natur- und Vogelschutzverein Püttlingen-Ritterstraße: "Wir werden die Anwohner in der Von-der-Heydtstraße über die Notwendigkeit der Straßensperrung durch einen Flyer informieren und hoffen auf deren Akzeptanz."

Viele Lurche unterwegs

Eine Straßensperrung wird auch von Joachim Gerstner, dem Amphibienfachmann des Umweltministeriums, befürwortet: "Wenn der Winter so mild bleibt, werden viele Lurche überleben, und dann müssen wir mit riesigen Populationen rechnen, die sich im zeitigen Frühjahr auf den Weg zu ihrem Laichgewässer machen und dabei die stark befahrene Landstraße überqueren."

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