Vorbereitungen für Festival des spanischsprachigen Theaters laufen auf Hochtouren

Saarbrücken. Seit Jahren macht er nun schon Theater, hat manches Stück inszeniert und selbst mitgespielt. Jetzt könnte Martin Haberstroh glatt eine Farce darüber schreiben, wie schwierig es ist, ein ganzes Theaterfestival auf die Beine zu stellen: angefangen von der Finanzierung über die Organisation bis zum Auftreiben geeigneter Räumlichkeiten

 Die Niebla-Gruppe. Foto: SZ

Die Niebla-Gruppe. Foto: SZ

Saarbrücken. Seit Jahren macht er nun schon Theater, hat manches Stück inszeniert und selbst mitgespielt. Jetzt könnte Martin Haberstroh glatt eine Farce darüber schreiben, wie schwierig es ist, ein ganzes Theaterfestival auf die Beine zu stellen: angefangen von der Finanzierung über die Organisation bis zum Auftreiben geeigneter Räumlichkeiten.

Extra eine Firma gegründet

Des langen Dramas kurzer Epilog: Als Geldgeber oder Unterstützer in sonstiger Hinsicht sind nun unter anderem die Universität des Saarlandes, insbesondere die Fachbereiche Hispanistik und Romanistik, die Landeshauptstadt Saarbrücken, das spanische Kultusministerium sowie die Deutsch-Mexikanische Gesellschaft mit im Boot.

Und der Festivalmacher sah sich letzten Endes gut beraten, ein Unternehmen zu gründen, um "Nivola", das erste Saarbrücker "Festival spanischsprachigen Theaters" (23. bis 27. April), professionell in trockene Tücher zu kriegen.

"Arteatro" heißt die frisch gebackene kleine "Agentur für interkulturelle Projektveranstaltungs- und Kommunikationskonzepte", bei der Haberstroh als Geschäftsführer fungiert und Nicolás Galiana de la Rosa als künstlerischer Leiter. Der mutige 30-jährige Gründer begreift seine Agentur durchaus als Grundstein für eine mögliche berufliche Laufbahn. Doch erstmal soll die kleine Produktionsfirma dazu dienen, das fünftägige "Nivola" mit insgesamt acht Aufführungen durchzuziehen. Und: "De Niebla - La historia de Augusto P&;rez", das aktuelle Prestige-Projekt der spanischsprachigen Uni-Theatergruppe "Los Mutantes", zu vermarkten. Damit will Haberstroh, Kopf des 1999 an der Hispanistik der Saar-Uni gegründeten Mutantenstadls, auf große Tour durch Deutschland und Spanien gehen und mindestens 30 Vorstellungen geben.

Am 7. April ist Vorpremiere an der Uni von Huelva in Spanien, am 23. April wird die szenische Adaption nach Miguel de Unamunos Roman "Niebla" (Regie: Martin Haberstroh) dann das Festival "Nivola" in der Aula der Universität des Saarlandes eröffnen. Doch mit dieser Produktion sind nur einige der Mutanten ausgelastet. Die jüngere Fraktion der aktuell aus zwölf Ländern zusammen gewürfelten Truppe probt derweil "De cómo moría y resucitaba Lázaro, el Lazarillo" von Aristides Vargas (Regie: Cecilia Paladines de Ackermann), womit am 27. April das Festival schließen wird. Und weil der Theatersaal der Uni seit einem Jahr restauriert wird und sich sämtliche Uni-Ensembles notgedrungen um den Musiksaal prügeln, proben alle Mutanten im Theater im Viertel.

Die kleine Studiobühne ist ein weiterer Kooperationspartner, wo im Rahmen des Festivals auch gespielt wird. Außerdem im Kleinen Theater im Rathaus und im Schlosskeller. Zum Festival eingeladen sind sechs Ensembles, zu denen die Mutanten im Lauf der Jahre Kontakte geknüpft haben: Darunter die Theatergruppen der Universitäten Bonn, Gießen und Huelva sowie die hiesige freie Gruppe Stückbahnhof. Und, als einzige Semiprofis, der Schwabhausener Theaterverein Unser Theater, dessen Mitglieder kurioserweise Kolumbianer sind und zudem einen dreitägigen Workshop für Schüler und Studenten anbieten werden.

Alles auch für Nicht-Spanier

Falls jemand befürchtet, dass er nur Spanisch versteht, weil er eben kein Spanisch versteht: keine Bange - auch Sprachbarrieren werden überwunden. Das Gros der Stücke wird zwar bewusst im spanischen Original aufgeführt, aber es werden Einführungsveranstaltungen angeboten und einzelne Produktionen übertitelt.

Und Stückbahnhof spielt auf Deutsch, der Schwabhausener Theaterverein gar zweisprachig. Außerdem haben die experimentierfreudigen Los Mutantes die Erfahrung gemacht, dass ihre Inszenierungen von Klassikern oder zeitgenössischen Stücken auch ein "unspanifiziertes" Publikum begeistern. In diesem Sinn: "Que se abra el telón - Vorhang auf!" kek

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