Vor allem ein Festival der starken Stimmen

Saarbrücken. Gute Ideen haben Marlene Krieger und Wolfgang Krause vom Saarbrücker Verein Jazzsyndikat immer. Dieses Jahr erlaubte das Budget des Festivals "jazz-transfer", etwas mehr davon umzusetzen. Denn aus dem Kulturhaushalt der Stadt Saarbrücken flossen jetzt 22 000 Euro an die Jazzer, 10 000 Euro zusätzlich

Saarbrücken. Gute Ideen haben Marlene Krieger und Wolfgang Krause vom Saarbrücker Verein Jazzsyndikat immer. Dieses Jahr erlaubte das Budget des Festivals "jazz-transfer", etwas mehr davon umzusetzen. Denn aus dem Kulturhaushalt der Stadt Saarbrücken flossen jetzt 22 000 Euro an die Jazzer, 10 000 Euro zusätzlich. Da das Electricity-Festival ins Wasser fällt, haben die Stadträte kurzerhand den "jazz-transfer" besser ausgestattet. Argument: Das gut organisierte Jazz-Ereignis mit seinem anspruchsvollen Programm sei gute Werbung für die Stadt Saarbrücken. Oberbürgermeisterin Charlotte Britz ist wieder Schirmherrin. "Die Jazz-Szene in der Saar-Lor-Lux-Großregion hat mit 'jazz-transfer' nun schon seit sechs Jahren einen glanzvollen Höhepunkt", betont sie im Grußwort des neuen Festivalprogramms.

Fenster nach Frankreich

Erschöpft, aber zufrieden wirken Krieger und Krause, als sie ein erstes, druckfrisches Exemplar dieses Heftes zum Gespräch mitbringen. "Ein Festival an acht verschiedenen Spielorten, das ist eben ein großer logistischer Aufwand", bemerkt Wolfgang Krause, der künstlerische Leiter von "jazz-transfer". Krause freut sich, mit dem Festival diesmal ein besonders großes "Fenster nach Frankreich" zu öffnen: "Acht Bands mit französischer Beteiligung haben wir im Programm."

Passend dazu startet "jazz-transfer" am Dienstag, 27. Oktober, 20 Uhr, mit einem Prolog in der Villa Europa. In Kooperation mit dem Institut d'Études Françaises präsentiert das Festival eine deutsch-französische Begegnung. Beteiligt sind der Vibrafonist und Komponist Franck Tortiller und der Schlagzeuger und Perkussionist Patrice Héral, die das Saarbrücker Publikum bereits bei mehreren "jazz-transfer"-Auftritten begeistert haben. Sie treten in Dialog mit dem Trio des Saxofonisten und Klarinettisten Gebhard Ullmann, der sich im Grenzbereich zwischen Jazz und neuer Musik bewegt.

"Mir gefällt, dass wir bei 'jazz-transfer' endlich mal Frauen an Positionen präsentieren können, die sonst von Männern besetzt sind", betont Marlene Krieger. Die Vorsitzende des Fördervereins Jazzsyndikat spielt damit auf die Schlagzeugerinnen Anne Paceo und Marilyn Mazur an, die am 2. November, 20 Uhr, im Funkhaus Halberg bei der Begegnung zweier Jazz-Trios zu hören sein werden.

"So gesangslastig waren wir noch nie", hebt Krieger eine weitere Besonderheit des Programms hervor. Sarah Lenka, Dvora Davis, Cecelie Norby, Tracey Coryell, Gino Sitson, Jen Shyu - die Liste der Sängerinnen und Sänger, die Ende Oktober, Anfang November nach Saarbrücken kommen, ist wirklich lang. Gleich zum offiziellen Start des "jazz-transfer" am Freitag, 30. Oktober, 20 Uhr, im Rathausfestsaal, hat Krause zwei Neuentdeckungen platziert: als Vertreterin der ganz jungen französischen Szene, die Sängerin Sarah Lenka. Sie hat 2008 mit "Am I Blue" ihre erste CD veröffentlicht. Dvora Davis ist in England geboren und lebt in den Niederlanden. Das Herz der jungen Sängerin und Produzentin schlägt sowohl für Underground-Dance-Music als auch für den Jazz. In Quintett-Formationen widmen sich beide Damen dem unerschöpflichen Thema Liebe.

Eine gute Portion Latin-und Afrojazz gibt dem Festival Würze: Stargast ist die Akkordeongröße Richard Galliano (31. Oktober, Aula), der als Nachfolger Astor Piazzolas gehandelt wird. Und mit Gino Sitson aus Kamerun präsentiert das Festival am 10. November im Domicil Leidinger "die neue Stimme Afrikas".

Unverzichtbar bei "jazz-transfer" ist der Sinti-Jazz - mit Haensche Weiss holen Krieger und Krause jetzt ein Urgestein der Szene nach Saarbrücken. Und auch den Anspruch, Forum für die Begegnung des europäischen und amerikanischen Jazz zu sein, löst "jazz-transfer" wieder ein: Musiker aus zehn europäischen Ländern sind dabei, vier US-Bands reisen an.

Vorverkauf für das Festival "jazz-transfer": Musikhaus Arthur Knopp, Tel. (06 81) 9 10 10 10, Adagio Musikland, Tel. (06 81) 9 59 17 97 und SR Am Markt, Tel. (06 81) 9 88 08 80.

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