Von Herrschern, die nicht erwachsen werden wollten

Wadern · Mit großem Engagement bereitet sich derzeit die Theater-AG des Hochwald-Gymnasiums Wadern auf die Aufführungen des Stücks „Leonce & Lena – entgrenzt“ vor. Georg Büchner Büchner schrieb die Komödie 1836, kurz vor seinem Tod.

 Die Schülerinnen und Schüler der HWG-Theater-AG haben fleißig für ihren Auftritt geprobt, die Aufführungen stehen vor der Tür. Foto: Erich Brücker

Die Schülerinnen und Schüler der HWG-Theater-AG haben fleißig für ihren Auftritt geprobt, die Aufführungen stehen vor der Tür. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

Die Theater-AG des Hochwald-Gymnasium (HWG) Wadern bereitet sich zurzeit mit vollem Engagement auf die Aufführungen des Georg Büchner-Stückes "Leonce & Lena - entgrenzt" vor. Die Aufführungen in der Aula des HWG sind jeweils um 19.30 Uhr am Mittwoch, 2. Juli, Donnerstag, 3. Juli, und Freitag, 4. Juli.

Prinz reißt mit Diener aus

Zum Inhalt: Prinz Leonce vom Königreich Popo soll erwachsen werden, indem er heiratet und König wird. Er langweilt sich aber schon als Prinz und beschließt, mit seinem Diener Valerio von zu Hause abzuhauen. Prinzessin Lena vom Königreich Pipi soll erwachsen werden, indem sie einen Mann heiratet, den sie gar nicht kennt. Darauf hat sie keine Lust und beschließt ebenfalls, mit ihrer Gouvernante abzuhauen. Leonce und Lena treffen sich zufällig auf ihrer Flucht. Ohne zu wissen, wer sie sind, verlieben sie sich auf der Stelle ineinander. Zusammen gehen sie zurück an den Königshof und heiraten, und alles kann von vorne losgehen.

Dieses Theaterstück über Kinder, die nicht so werden wollen wie ihre Eltern, der Welt der Erwachsenen sich durch Flucht zu entziehen suchen und doch am Ende dorthin zurückkehren, ob erwachsen oder nicht, unglücklich oder weise, schrieb Georg Büchner 1836. Ein paar Monate später starb er an Typhus, knapp 24-jährig. Er hatte gerade erst drei Theaterstücke geschrieben. Büchners Komödie vom lebensmüden Traumprinzen, der aus dem operettenhaften Fürstenhof ausbrechen möchte, ist keineswegs harmlos. Die wortspielreiche Ironie trifft die Hohlheit eines Adels, der das Volk für sich arbeiten lässt und selber nur eines kennt: dekadente Langeweile.

Die beißende Kritik an der provinziellen Kleinstaaterei zur Zeit des Deutschen Bundes ist hinter der Maske der Komödie unübersehbar.

Regie führt Martin Huber, freischaffender Regisseur und Schauspieler . Für die Produktion zeichnet sich Birgit Schommer, Lehrerin am HWG, verantwortlich. Der Eintritt kostet fünf , ein Vorverkauf ist in der Mediothek des HWG eingerichtet.

Weitere Informationen unter Tel. (0 68 71) 9 02 60.

www.hwg-wadern.de

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stichwortDie Theater-AG, die allen HWG-Schülern von der fünften bis zur zwölften Klasse offen steht, wurde 2004 von Birgit Schommer ins Leben gerufen. Die Lehrerin für Latein , Französisch und Darstellendes Spiel hatte die Idee, mit Theaterabenden zu römischen Themen Werbung für das aussterbende Fach Latein zu machen. Nach und nach sind die so genannten Lateinabende zugunsten von Aufführungen neuerer Themen in den Hintergrund getreten. Alle elf Stücke sind Eigenfassungen mit dem Ziel, allen an Theater interessierten Schülern einen Auftritt zu ermöglichen und mit ihnen in den Proben die jeweilige Rolle zu entwickeln und ihnen diese "auf den Leib" zu schreiben. Seit 2009 zeichnet Martin Huber verantwortlich für die Inszenierungen. Der freischaffende Regisseur und Schauspieler hat seine Ausbildung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz absolviert. Nach Schauspiel-Engagements hat er 2003 im Saarland sein eigenes Solotheater gegründet. eb

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