Vom Saarstatut zu Sexismus

Saarbrücken · Ab Freitag soll ein Frauenthemenmonat den Saarbrückern die Gleichberechtigung der Geschlechter näherbringen. SZ-Mitarbeiter Brian Erbe hofft, dass das klappt.

Als ich vor einigen Tagen im Rahmen eines Uniseminars mit einer Kamera quer durch Saarbrücken spazierte, sollten sich Fragen und Antworten eigentlich um das Saarstatut drehen. Das war jedoch nicht immer der Fall. Schon als unser Seminar eine erste Probeumfrage durchführte, konnte ein männlicher Passant sein Testosteron nicht zurückhalten. Er wurde gefragt, was Saarbrücken der EU bieten könne. Er hätte auf die Beiträge der Uni im IT-Bereich verweisen können. Oder auf die Pflege der deutsch-französischen Freundschaft durch Projekte. Selbst ein schulterzuckendes "Nix" hätte ich zähneknirschend akzeptieren können. Nie jedoch wäre mir "Prostitution"eingefallen. Kein Scherz, belehrte mich seine toternste Miene.
Ein Mann aus Norddeutschland widerum erzählte von seinem Umzug in das alte Saargebiet und seinem Leben als Bergarbeiter . Sein Fazit: "Ich und das Saarland - das ist wie 30 Jahre Ehe. Man gewöhnt sich dran und wirds nimmer los." Kein gutes Ergebnis für unser Bundesland - und noch weniger für seine Frau direkt neben ihm, deren Gesicht zu einer Maske des Entsetzens erstarrte. Auch bei ihm wäre der Spruch ganz anders aufgefasst worden, hätte er sich wenigstens zu einem Lachen bequemt und ihn nicht mit Grabesstimme vorgetragen. Ohne Schuldbewusstsein redete er weiter drauf los.

Natürlich kann man diese Beispiele nicht stellvertretend für ganz Saarbrücken betrachten. Aber sie existieren. Und wenn Männer solche Aussagen vor der Kamera ohne Schuld von sich geben, können Initiativen der Stadt zum Thema Gleichberechtigung nicht schaden.

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