Vom Erzrivalen zum Verbündeten

Auersmacher · Sechs Jahre lang war Patrick Bähr Trainer des Fußball-Saarlandligisten SV Bübingen. In wenigen Monaten wird er ausgerechnet an der Seitenlinie des Ligakonkurrenten und tiefsten Bübinger Rivalen SV Auersmacher stehen.

"Das ist eigentlich mein geringstes Problem", antwortet Patrick Bähr auf die Frage, ob er beim nächsten Besuch in Bübingen befürchten muss, geteert und gefedert zu werden. Anfang der Woche wurde bekannt, dass Bähr - von 2006 bis 2012 Trainer beim Fußball-Saarlandligisten SV Bübingen - ab kommender Saison beim Ligakonkurrenten und Erzrivalen SV Auersmacher an der Seitenlinie stehen wird. Im Gespräch für den Posten waren auch Patrick Klyk und Nico Weißmann (wir berichteten).

"Ein schlechtes Gefühl habe ich eher wegen meines Heimatvereins in Kleinblittersdorf", klärt Bähr auf: "Es war schon ein schwierigeres Problem, dem Vorstand und meinem Spielführer zu sagen, dass ich nächste Saison in Auersmacher tätig sein werde." Den Landesligisten FC Kleinblittersdorf übernahm Bähr im April 2012. "Die Verantwortlichen waren zwar geschockt, aber sachlich. Ich bin ja noch im Vorstand und jetzt müssen wir einen geeigneten Nachfolger finden", sagt er.

Genau das wollte auch Jörn Birster. Der Interimstrainer des SVA (seit November 2013) unterstützte den Vorstand bei der Nachfolger-Suche, die nun ein Ende hat. "Er hat auch in den vorigen Vereinen gezeigt, dass er sich mit seinen Aufgaben voll identifiziert und auch über einen längeren Zeitraum erfolgreich mit Mannschaften zusammenarbeiten kann", sagt Birster über den künftigen Trainer.

"Für Patrick Bähr sprechen die Nähe seines Wohnortes zum SVA, die Tatsache, dass er sich sehr gut in der Saarlandliga und auch an der Oberen Saar auskennt und Spieler, die für uns interessant sind, für uns gewinnen kann", sagt der SVA-Vorsitzende Klaus Thiel: "Er ist auch der Richtige, junge Spieler aus der eigenen Jugend in die erste Mannschaft zu integrieren. Wir brauchen einfach jemanden, der noch einmal ein Feuer entfacht, ein bisschen Zirkus macht und die Leute wachrüttelt." Wer Bähr kennt, weiß, dass er seinen neuen Verein da sicher nicht enttäuschen wird.

"Ich habe immer schon gesagt, dass der SV Auersmacher hier an der Oberen Saar der am besten organisierte Verein ist und deshalb freut es mich, dass man mich gefragt hat", meint Patrick Bähr, der in diesen Tagen mit der Zusammenstellung des Kaders beginnt: "Es ist eine reizvolle Aufgabe, die aber auch mit einem gewissen Druck verbunden ist. Die jetzige Tabellenregion um Platz elf ist sicher nicht die, die der Verein will. Es sollte schon in Richtung erste Fünf gehen."

Seine Bübinger Vergangenheit und die Tatsache, sich nach Bernd Degenhardt als zweiter Trainer am "großen Erbe" von Erfolgstrainer Jörn Birster zu versuchen, sind für Bähr nebensächlich. Seiner Meinung nach kommt es nur darauf an, dass die Ergebnisse stimmen: "Läuft es gut, war alles super. Läuft es nicht, liegt es auf einmal am großen Erbe, diesem oder jenem. Für mich persönlich spielt das keine Rolle. Auch nicht die Vorbehalte gegen mich als früheren ‚Biewinger'. Das legt sich mit der Zeit." Das mag sein. Vorausgesetzt, die Ergebnisse stimmen.

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