Vom Azubi zur Ein-Mann-Firma

Saarbrücken. Deutschlands bester Estrichleger-Azubi ist eigentlich Grieche. "Ich lebe schon seit 16 Jahren in Saarbrücken", sagt Pierre Gasparinates-Giannas lachend, "wie man am Dialekt hört, bin ich mittlerweile echter Saarländer." Nach seinem Hauptschulabschluss baute der heute 22-jährige Saarbrücker zunächst seine mittlere Reife. Danach war guter Rat teuer

Saarbrücken. Deutschlands bester Estrichleger-Azubi ist eigentlich Grieche. "Ich lebe schon seit 16 Jahren in Saarbrücken", sagt Pierre Gasparinates-Giannas lachend, "wie man am Dialekt hört, bin ich mittlerweile echter Saarländer." Nach seinem Hauptschulabschluss baute der heute 22-jährige Saarbrücker zunächst seine mittlere Reife.

Danach war guter Rat teuer. "Ich habe mich für alles Mögliche beworben. Vom Metzger und Bäcker bis hin zum Estrichleger", erinnert sich Gasparinates-Giannas. Die Saarbrücker Firma Isoliertechnik GmbH bot ihm schließlich eine Lehre als Estrichleger an - ein Glücksfall, wie sich herausstellen sollte. "Ich habe gleich gemerkt, dass diese Arbeit genau mein Ding ist. Ich habe mich voll reingehängt und schon im zweiten Lehrjahr weitestgehend eigenverantwortlich gearbeitet." Das zahlte sich dann auch bei der Gesellenprüfung aus. 95 von 100 möglichen Punkten schaffte Gasparinates-Giannas bei der bundeseinheitlichen Prüfung der Industrie- und Handelskammer (IHK). "Im praktischen Teil musste ich einen gesamten Aufbau mit Treppeneinfassung und Gefälle machen. Im zweiten Teil waren dann Einlegearbeiten - so genannte Intarsien - gefordert." Im theoretischen Teil ging es um die Grundlagen des Estrich- und Bodenlegens sowie um Sozialkunde und Wirtschaftslehre. "Als Bundesbester wurde ich dann zur Abschlussveranstaltung nach Berlin eingeladen", erzählt Gasparinates-Giannas mit Begeisterung in der Stimme weiter, "dort hat Bundespräsident Horst Köhler gesprochen, Barbara Schöneberger hat durch den Abend geführt. Das war ein ganz tolles Erlebnis."

Nach seinem Abschluss wurde er zunächst von seinem Ausbildungsbetrieb übernommen, doch wegen Umstrukturierungen wurde die Abteilung bald geschlossen. Pierre Gasparinates-Giannas nutzte die Gelegenheit und eröffnete seine eigene Firma: "Kreativ Bodenbeläge". "Es läuft ganz gut, die Auftragsbücher sind voll.

Zurzeit bin ich ein Ein-Mann-Unternehmen, aber ich kann mir gut vorstellen, im Sommer einen Mitarbeiter einzustellen." Bis dahin will er auch seinen Meisterbrief in der Tasche haben. Der ist zwar für die Selbstständigkeit nicht vorgeschrieben, dennoch will der 22-Jährige im März mit den ersten Kursen seine Ausbildung vervollkommnen. "Natürlich ist das alles nicht so einfach. Acht Stunden auf der Baustelle, dazu Angebote und Rechnungen schreiben", erzählt der Jungunternehmer von seinem Alltag, "aber es macht mir Spaß. Ich bin stolz auf das, was ich geleistet habe."

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