Völklinger Stadtrat pfeift Planer zurück

Völklingen · Die freie Sicht von der Poststraße aus auf die Versöhnungskirche soll erhalten bleiben. Mit einem einstimmigen Beschluss hat der Stadtrat die weitere Marschrichtung für die Gestaltung des Umfelds festgelegt.

 Blick auf die Versöhnungskirche von der Poststraße aus: links zeugt noch ein Bauzaun vom Abbruch des Martin-Luther-Hauses, das zuvor den Blick auf die Kirche verstellte. Foto: Holger Schwartz

Blick auf die Versöhnungskirche von der Poststraße aus: links zeugt noch ein Bauzaun vom Abbruch des Martin-Luther-Hauses, das zuvor den Blick auf die Kirche verstellte. Foto: Holger Schwartz

Foto: Holger Schwartz

Der monatelange Streit um einen Neubau an Stelle des abgerissenen Martin-Luther-Hauses ist vom Tisch. Der Völklinger Stadtrat hat sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig auf einen Kompromiss geeinigt. Bei der Neugestaltung des Umfeldes der evangelischen Versöhnungskirche soll die mit dem Abriss neu eröffnete Sichtachse von der Poststraße aus erhalten bleiben. "Das Schlimmste ist weg, nämlich die vorgesehene Wohnbebauung auf beiden Seiten, die dort nicht hingehört", registrierte Paul Ganster (Linke).

Wie SPD-Sprecher Wolfried Willeke erläuterte, heißt dies aber nicht, dass gar nichts geschehen darf. Eventuelle Neubauten müssten aber deutlich reduziert werden. Sie sollen sich an vorgegebenen Fluchtlinien orientieren: auf der einen Seite am Diakoniegebäude, aus Poststraßen-Sicht links der Kirche auf dem Gelände, auf der anderen Seite am Eckgebäude an der Poststraße, das eine Druckerei beherbergt.

Die Planer Luca Kist und Thomas Hepp hatten für einen "Lückenschluss" plädiert. Der Zugang von der Poststraße her müsse "architektonisch eingerahmt" werden, bevor sich dann der Blick auf einen neuen Martin-Luther-Platz vor der Kirche öffne. Mit ihrer Vorstellung von einer "optionalen Neubebauung" fingen sich die Planer aber umgehend die kritische Frage in, warum man dann überhaupt das Martin-Luther-Haus abreiße.

Die Planer hatten auch eine Rampe präsentiert, die neben den Treppen von der Moltkestraße aus hinauf zur Versöhnungskirche führen sollte. Mit dem Ratsbeschluss wird auch diese Rampe in Frage gestellt. Demnach soll der Bau "nochmals grundsätzlich überprüft und mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt" werden. Die Balustrade an der Kirche verliere mit dieser Rampe an Wirkung, warnte CDU-Ratsmitglied Franz-Josef Petry. Gerold Fischer (Grüne) pflichtete bei. Die Rampe nehmen einen großen Teil der Sicht, verursache hohe Kosten und sei wegen Platzmangels nicht behindertengerecht zu gestalten. Andererseits sei von der Poststraße her ein barrierefreier Zugang möglich. All dies stelle den Sinn in Frage.

Ohne Zuschüsse vom Land geht gar nichts an der Versöhnungskirche. Stadtverwaltung und Verantwortliche im Innenministerium hatten bisher unter den Voraussetzungen Neubebauung und Rampe verhandelt. Nun hat aber der Stadtrat gesprochen, und Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) sagte angesichts des Beschlusses: "Wir müssen alles noch mal mit der Landesplanung absprechen."

Bisher ist nicht einmal das sichtbehindernde Haus Moltkestraße 35 vollständig abgerissen. Das sollte schon zu Jahresende erledigt sein. Bevor man dann feststellte, dass zunächst der Nachbargiebel gesichert werden müsse.

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