Vier Notfälle brauchen ein ZuhauseWie Menschen alten Hunden helfen können

Saarbrücken. Der Winter naht. Bevor die Kälte kommt, sollen Hunde, die dem Team des Bertha-Bruch-Tierheims besonders am Herzen liegen, ein warmes Plätzchen in einem richtigen Zuhause haben

 Tierschützerin Sarah Dlouhy präsentiert das Border-Collie-Mix-Mädchen Lady. Fotos: Josephine Mathis

Tierschützerin Sarah Dlouhy präsentiert das Border-Collie-Mix-Mädchen Lady. Fotos: Josephine Mathis

Saarbrücken. Der Winter naht. Bevor die Kälte kommt, sollen Hunde, die dem Team des Bertha-Bruch-Tierheims besonders am Herzen liegen, ein warmes Plätzchen in einem richtigen Zuhause haben. Heimchefin Josephine Mathis macht auf vier Notfälle aufmerksam, die nach oft harten Zeiten nicht mehr viel Zeit haben: die Senioren des Heims, liebenswerte Geschöpfe, welche auf ihre alten Tage einen schönen letzten Lebensabschnitt verdienen.Für ihre 14 Jahre ist Bordercollie-Mix Lady noch recht gut zu Fuß. "Nachdem die Tochter von Lady unser Tierheim auf Probe verlassen hat, wartet auch Lady auf ein neues Zuhause. Sie ist eine ganz entzückende ältere Hündin, die trotzdem noch verspielt und gut zu Fuß ist. Lady sucht dringend Familienanschluss, am liebsten als Zweithund bei einem Rüden oder aber in einer Familie, wo sie nicht allein bleiben muss. Lady ist wohl auch mit Katzen verträglich, da sie keinerlei Aggressionen ihnen gegenüber zeigt. Die agile Hundeseniorin apportiert auch gerne, was sich derzeit in der Natur so alles in Wald und Feld findet, Stöckchen, Tannenzapfen und bringt es dem Menschen, der sie ausführt. Wir hoffen sehr, dass unsere Lady noch vor dem Winter ein warmes Plätzchen findet."

Für Otto, einen etwa acht Jahre alten Affenpinschermischling, gilt dasselbe.

"Otto, den wir liebevoll auch Ottilie nennen, kam als Fundtier zu uns ins Heim. Dieser kleine ältere Herr mit den krummen Beinchen hat noch jede Menge Power. Wir haben inzwischen seine Zähne sanie- Hund Ottomit Marion Mang

Alter: acht Jahre

Rasse: Affenpinschermix

Gesundheit: saniertes Gebiss

ren lassen, denn das war dringend notwendig. Er fährt problemlos im Auto mit und ist auch ein ansonsten unkomplizierter und umgänglicher Hund. Das kauzige Kerlchen verträgt sich mit freundlichen Rüden und Hündinnen. Otto geht gerne spazieren. Er würde gut zu rüstigen Rentnern passen", sagt Heimchefin Mathis und drückt Otto nun die Daumen.

Hund Max mit Josephine Mathis

Alter: zwölf Jahre

Rasse: Labrador-Doggen-Mix

Gesundheit: schwerhörig

Der alte Max kam als Fundhund ins Heim. Er hört fast nichts mehr und ist freundlich zu allen Menschen. Er schläft viel und macht auch nichts kaputt. Hauptsache, er hat jemanden in seiner Nähe. "Wir würden uns freuen, wenn Max nicht lange im Tierheim bleiben müsste, da wir nicht wissen, ob er sonst den Winter überlebt", sagt Mathis.

Hündin Kessymit Marion Mang

Alter: etwa zwölf Jahre

Rasse: Schäferhündin Gesundheit: Arthrose

Die Schäferhündin Kessy kam nach einem traurigen Leben ins Tierheim, denn sie war lange in einen Verschlag eingesperrt. Kessy hat im Heim viele Bewunderer. Mathis: "Sie blieb trotz allem, was sie durchgemacht hat, sehr freundlich. Sie sucht den Kontakt zum Menschen. Ihre letzte Zeit, die noch lange dauern möge, sollte die schönste in ihrem Leben sein."

Saarbrücken. Aus jedem Wort klingt Sympathie. Josephine Mathis, die Leiterin des Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheims, zählt etliche Vorzüge ihrer Schützlinge im Seniorenalter auf. "Wie alte Menschen haben unsere Senioren ausgeprägte Charakterzüge. Andererseits sind sie sehr liebenswert und stellen sich schnell auf eine neue Situation ein." Warum sie das tun, liegt für die erfahrene Tierschützerin auf der Hand. "Diese Tiere sind sehr, sehr dankbar, wenn sie noch einmal ein Zuhause finden." Dort kommt meist nicht viel Arbeit auf die neuen Besitzer zu. "Die Medikamente sind nicht allzu teuer. Meist brauchen unsere älteren Herrschaften Schmerzmittel. Wichtiger noch ist für viele betagte Tiere eine ausgewogene Ernährung." Oft lassen sie aber schon die Ruhe und die Geborgenheit in einem neuen, guten Zuhause aufblühen. "Die meisten unserer älteren Semester haben ja viele Jahre glücklich und behütet bei Menschen gelebt. Darum leiden sie noch mehr als die jüngeren Tiere unter den vielen neuen Eindrücken hier im Heim. Tierheimalltag bedeutet für sie Stress. Damit kommen sie oft schlecht klar und trauern erst einmal ihrem alten Leben hinterher."

Umso mehr freuen sie sich, wenn sich dank echter Tierfreunde doch noch alles zum Guten wendet. Mathis ist froh, dass es Hundekenner gibt, die sich immer wieder ganz bewusst für einen alten Hausgenossen entscheiden. Denn diese Tiere wissen aus Erfahrung, worauf es für ein gutes Zusammenleben ankommt. "Tierliebe hat bei uns keine Altersgrenze, und wir sind gerührt, wenn selbst ein 14 Jahre alter Hund in sein neues Zuhause geht." ole

Weitere Infos über das Tierheim und seine Schützlinge gibt es täglich von 13 Uhr bis 17 Uhr (außer montags) unter Telefon (06 81) 5 35 30.

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