Vier Neue tanzen in Saarbrücken an

Saarbrücken. Noch verrät uns die Homepage des Staatstheaters nicht, wie viele Tänzer und Tänzerinnen bei Marguerite Donlons neuem Stück "Liebe in schwarz-weiß" mitwirken. Doch dass es mehr sein werden als üblich, darf man schon vermuten. Schließlich hat die Saarbrücker Ballettchefin ihr Ensemble noch nach Saisonbeginn um vier weitere Neue vergrößert

 Die Ballett-Neuzugänge des Saarländischen Staatstheaters, von links: Andres De Blust-Mommaerts, Laura Halm, Katie Lake und Eoin Mac Donncha. Foto: Iris Maurer

Die Ballett-Neuzugänge des Saarländischen Staatstheaters, von links: Andres De Blust-Mommaerts, Laura Halm, Katie Lake und Eoin Mac Donncha. Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Noch verrät uns die Homepage des Staatstheaters nicht, wie viele Tänzer und Tänzerinnen bei Marguerite Donlons neuem Stück "Liebe in schwarz-weiß" mitwirken. Doch dass es mehr sein werden als üblich, darf man schon vermuten. Schließlich hat die Saarbrücker Ballettchefin ihr Ensemble noch nach Saisonbeginn um vier weitere Neue vergrößert.

Katie Lake heißt die Jüngste in dieser Viererrunde. Erst im vorigen Mai hat die 22-jährige US-Amerikanerin ihren Bachelor in Tanz am Alonzo King's Lines Ballet in San Francisco abgeschlossen. Als ein Tanzprojekt sie danach in die Schweiz führte, nutzte die junge Frau, die gern reist und fremde Länder erkundet, die Gelegenheit, sich in Europa nach einem Anschluss-Engagement umzusehen. So kam Katie Lake nach Saarbrücken, wo sie, wenn sie nicht gerade im Ballettsaal probt, an der Saar entlangjoggt.

Auch Laura Halms stammt aus den USA und war an einem nicht gerade unbekanntem Haus unter Vertrag. Siebeneinhalb Jahre lang hat die 31-Jährige für Hubbard Street Dance in Chicago getanzt (in der zweiten und in der Haupt-Company), um dann das Tanzen an den Nagel zu hängen. "Ich wollte etwas Handfesteres machen", erklärt Halms. Einige Wochen studierte sie Jura, was ihre Liebe zum Tanz neu und um so stärker entfachte. "Ich war vielleicht nur nicht in der richtigen Company", meint die Tänzerin. Bei Hubbard aber hatte sie eine Gast-Choreografie von Donlon kennengelernt, deren Stil ihr weitaus besser gefiel.

Auch Eoin Mac Donncha, 29, hat es zwei Semester lang mit Jura versucht. Der Eltern wegen, die von ihm eine solide Berufswahl erwarteten. Den ganzen Tag in einem Riesen-Hörsaal still auf dem Klappstuhl zu sitzen, das hielt er als Turner und Judoka aber nicht lange aus und suchte sich einen Platz in einer Dubliner Ballettschule.

Drei Semester später nahm ihn die renommierte Rambert School in London auf, die er mit einem Vertrag für das Gießener Ballett in der Tasche beschloss. "Unsere Abschluss-Show haben wir in Covent Garden vor der Queen getanzt", erinnert sich der Ire Mac Doncha schmunzelnd. "Als kleiner Junge vom Land hätte ich mir das ja nie träumen lassen." Donlon wiederum war ganz entzückt, als sie erfuhr, dass er aus dem kleinen westirischen Dorf Carraroe, auch Cheathrú Ru genannt, stammt. Denn wie viele Iren hatte sie dort in ihrer Jugend einmal einen Gälisch-Sprachkursus besucht.

Ein bisschen Deutsch können schon alle vier neuen Ensemble-Mitglieder. Besonders leicht fällt die Sprache Andres De Blust-Mommaerts, 25. Der Belgier mit kolumbianischen Wurzeln ist in Flandern aufgewachsen. In seinem Fall waren es die Eltern, in erster Linie die Mutter, die ihm das Tanzen schmackhaft machte. "Weil ich so ein Zappelphilipp war, suchte sie nach einer Lösung", sagt der Tänzer. Studiert hat er erst in Antwerpen, dann an der Rudra-Béjard-Schule in Lausanne. Seit 2008 war er bei der renommierten Richard Alston Dance Company in London unter Vertrag. Dort habe man besonders den Stil und die Technik von Merce Cunnigham gepflegt, weshalb er einen Wechsel anstrebte, um sich weiterzuentwickeln, sagt De Blust-Mommaerts.

Was an Donlons Arbeitsweise anders ist? Sie gebe den Tänzern nicht nur Bewegungsanweisungen, sondern stelle ihnen Aufgaben, über die man nachdenken müsse, um sie zu lösen, heben die Vier hervor. Dass sie die Tänzer in den Schaffensprozess so stark einbeziehe, ihnen vertraue, dass gefällt den Neuen. In der Freizeit, die ihm bleibt, entwirft und schneidert De Blust-Mommaerts gern Mode und lernt Perückenknüpfen. Laura Halm ist eine fleißige Nutzerin der Stadtbibliothek. Mac Donncha geht am Liebsten in die Luft. Er nimmt Flugstunden.

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