Vier Gitarristen blieben und fielen auf

Saarbrücken · Wir stellen die „Jugend musiziert“-Landessieger aus dem Regionalverband Saarbrücken vor. Heute: Manuel Egler, Victoria Himbert, Alexander Popov und Lennart Schröder, die im Quartett den ersten Preis in der Sparte Zupfinstrumente einheimsten.

 Manuel Egler, Victoria Himbert, Alexander Popov und Lennart Schröder (von links) aus Saarbrücken siegten beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ im Quartett. Foto: Astrid Karger

Manuel Egler, Victoria Himbert, Alexander Popov und Lennart Schröder (von links) aus Saarbrücken siegten beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ im Quartett. Foto: Astrid Karger

Foto: Astrid Karger

Das Gitarrenquartett ohne Namen hat erste Auftritte - so spielte es kürzlich bei der Einbürgerungsfeier im Saarbrücker Schloss - und es hat beim Landeswettbewerb "Jugend musiziert" einen ersten Preis erzielt. Vier junge Gitarristen aus Saarbrücken, im Alter zwischen 17 und 20, mit Namen Victoria Himbert, Lennart Schröder, Alexander Popov und Manuel Egler, haben vor Jahren an der städtischen Musikschule zusammengefunden. Jeder von ihnen hatte schon früh Gitarrenunterricht. Die Musikschule bietet mit dem "Gitarrenclub" Gelegenheit, auch mal mit anderen zusammen zu spielen. Im "Gitarrenclub" kommen und gehen Schüler, diese vier blieben und fielen auf.

Die Musikschule entschied 2010, die Talente als Gruppe mit einer halben Stunde zusätzlichem Ensembleunterricht pro Woche zu fördern. Das bietet Raum für etwas Wunderbares. Vier junge Menschen entwickeln ihre musikalische Sprache gemeinsam, lernen aufeinander einzugehen, wachsen zusammen und finden ihren Ensembleklang. Frank Brückner, der Gitarrenlehrer, sieht den Zusammenhang von langjährigem gemeinsamem Lernen und Jugend der Spieler und formuliert: "Es ist wie bei einem Baum, der langsam wachsend seine Stärke entwickelt."

Im Quartett wird ausschließlich klassische Gitarrenmusik für Ensemble gespielt, vier gleichklingende Instrumente, die aber nicht alle das Gleiche spielen, sondern wie ein Streichquartett miteinander "sprechen".

Sehr viel Literatur für diese Besetzung gibt es nicht, Brückner sucht Kompositionen mit "dialogischen Momenten", die "nicht nur funktionieren, sondern eine Schwingung entstehen lassen." Das ist auch gut so, denn Hector Berlioz (1803-1869) fand in seiner berühmten Instrumentationslehre mehr als eine Gitarre durchaus problematisch. "Der Klang von zwölf Gitarren, die im Einklange spielen, ist beinahe lächerlich", urteilte er.

Alle vier jungen Gitarristen rühmen die Vielseitigkeit ihres Instruments, begeistern sich für die Bandbreite an Klangfarben, die Möglichkeiten von Melodie- und Akkordspiel. Berlioz soll auch gesagt haben, die Gitarre sei ein Orchester im Kleinen.

Victoria konzentriert sich ganz auf klassische Gitarre, Alexander und Lennart experimentieren auch mit E-Bass und E-Gitarre. Manuel, der Älteste und Gitarrenerfahrenste spielt in Gitarren- und Zupforchestern sowie im Duo mit Querflöte, bezahlte Auftritte kommen vor. Alexander mag es auch, unkompliziert mit anderen musizieren zu können, das Instrument mitzunehmen, bei den Pfadfindern am Lagerfeuer für Stimmung zu sorgen, "ich bin dann der Gitarrist, und wir singen alle gemeinsam Lieder."

Lennart erfreut gerne seine von der Arbeit erschöpften Eltern am Abend mit Gitarrenspiel. Auch Victoria genießt die positive Resonanz bei Freunden und Bekannten. Alexander hat inzwischen bei Michael Marx Unterricht, aber die vier sind eindeutig Frank Brückners Zöglinge, und der weiß auch um ihre Schwächen. Die Nagelfeile hat er immer dabei, denn Länge und Form der Fingernägel sind für Gitarristen bedeutsam, und war der Schüler nachlässig bei der Maniküre, hilft der Lehrer aus. Notenchaos verursachen sie alle, da wird dann bei der Probe erst mal lange herumgesucht, es ist noch kein Kraut dagegen gewachsen. Und es macht auch nichts. Es geht um Spielfreude.

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