Vier Formationen huldigen der freien Improvisation

Saarbrücken · Ein geplantes Bandtreffen im Kleinen Theater im Rathaus hat sich zum ersten Saarbrücker Festival der Jazz-Avantgarde gemausert. Künstlerischer Leiter ist der saarländische Posaunist und Komponist Christoph Thewes.

 Olaf Rupp ist am 13. Mai zum Abschluss des Freejazz-Festivals im Kleinen Theater im Rathaus zu hören. Foto: Hans Husel

Olaf Rupp ist am 13. Mai zum Abschluss des Freejazz-Festivals im Kleinen Theater im Rathaus zu hören. Foto: Hans Husel

Foto: Hans Husel

Neben saarländischen Musikern werden Kollegen aus Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt, Berlin und aus Lothringen erwartet: Vier Formationen wollen am Mittwoch, 13. Mai, 19 Uhr beim "1. Freejazz Festival in Saarbrücken " das Podium entern. Einen Abend lang pflegen sie jene seit den 1960er-Jahren unverwüstliche Spielart des Jazz , die der freien Improvisation huldigt und früher meistens als Avantgarde-Jazz bezeichnet wurde. Ort ist das Kleine Theater im Rathaus, künstlerischer Leiter ist Christof Thewes. Der saarländische Posaunist und Komponist möchte das Treffen an der von ihm besonders geschätzten Spielstätte zur Dauereinrichtung werden lassen. Auf die Idee eines Festivals sei er eher zufällig gekommen, erzählt Thewes: "Ich mache seit ein paar Jahren vier Mal im Jahr Auftritte im Kleinen Theater und wollte seit langem mal einen Abend mit mehreren Bands organisieren. Und weil das alles Freejazz-Bands waren, wurde es zum Freejazz-Festival. Das fanden einige Leute so klasse, dass sie mitarbeiten wollten." Die begeisterten Co-Organisatoren beim Thewes-Festival sind Hans Husel (früher Leiter der Reihen "Improvisierte Musik" in der Stadtgalerie und KünstlerHausMusik im Saarländischen Künstlerhaus in der Karlstraße) und die Blue-note-Enthusiasten Thomas Geisler und Stefan Winkler.

Beim Thema Freejazz kommt Thewes ins Schwärmen: "Diese Musik ist wunderschön und wird inzwischen überall auf der Welt immer mehr gemacht und gehört - und im Saarland sollten wir doch auch solche Entwicklungen in der Kunst nicht verschlafen." In Saarbrücken und Umgebung vermisst er eine funktionierende Freejazz-Szene. Es gebe nur "eine Handvoll Musiker, die das machen, und ein paar Veranstalter, die Freejazz aufführen". Erklärtes Ziel sei daher, "ein Freejazz-Festival auf Dauer in Saarbrücken in der Festivallandschaft zu integrieren, es zu vergrößern und Musiker einzuladen, die leider bei anderen saarländischen Jazzfestivals aus programmatischen Gründen keine Auftrittsmöglichkeiten haben." Die einzigen hiesigen Festivals, die bislang der frei improvisierten Musik breiteren Raum gewähren, sind die Genre- und Sparten-übergreifende Saarbrücker Sommermusik und die mehrtägigen Ini-art-Festivals der "Ini-Art - Initiative für Musikkunst". "Wenns gut geht, einmal im Jahr", will Christof Thewes künftig zum Freejazz ins Kellergewölbe des Rathauses laden. Doch benötige man für das Treffen dringend ein Piano: "Vielleicht kann die Stadt ja diesem wunderbaren kleinen Theater ein Klavier kaufen, das wäre sinnvolles Kunstsponsoring."

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Auf einen BlickProgramm: 1. Freejazz-Festival in Saarbrücken , Mittwoch, 13. Mai, 19 Uhr: Eröffnung durch DA!, Thewes' Workshopband beim Jazzworkout 2015, mit einer Mischung zwischen Jazz und Krautrock. Bamboule mit Goeffroy Muller, Benjamin Lehmann und Martial Frenzel verbindet Tradition und Moderne. Das Trio Wolfgang Reimers/Detlef Kraft/Thomas Honecker aus Hessen frönt der freien Improvisation. Christof Thewes/Jörg Fischer/Martin Schmidt/Olaf Rupp geben sich mit JetztZeitMusik abschließend ganz der "Poesie des Augenblickes" hin. Eintritt: 15/10 Euro. Kontakt Christof Thewes, Telefon (0 68 21) 69 12 13. uhr

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