Vier Belgier fürs Bistrot Musique

Saarbrücken. Es mutet wie eine kleine, augenzwinkernde Provokation an: Von einem "journée belge", einem "belgischen Tag", ist im Programm des Saarbrücker Altstadtfestes die Rede. Das ist zwar nicht falsch, immerhin sind alle Künstler, die am Samstag, 18. Juni, auf der Bühne der Stadtgalerie auftreten, auf dem Territorium dieses Staates beheimatet

Saarbrücken. Es mutet wie eine kleine, augenzwinkernde Provokation an: Von einem "journée belge", einem "belgischen Tag", ist im Programm des Saarbrücker Altstadtfestes die Rede. Das ist zwar nicht falsch, immerhin sind alle Künstler, die am Samstag, 18. Juni, auf der Bühne der Stadtgalerie auftreten, auf dem Territorium dieses Staates beheimatet. Doch werden die Altstadtfest-Besucher mit Sicherheit kein Flämisch zu hören bekommen. Denn es sind die französischsprachigen Wallonen und Brüsseler, die ganz selbstbewusst den "belgischen Tag" für sich beanspruchen.Mit Recht, findet Gerd Heger. Der SR-Moderator ist von der "unglaublichen Vielfalt" der wallonischen Musikszene begeistert. So engagierte Heger vier weit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus bekannte Vertreter Walloniens und Brüssels, die bei seinem "Bistrot Musique spezial Altstadtfest" auftreten werden - bei freiem Eintritt. Möglich machte dieses kleine Kunststück vor allem Charles Gardier. Er ist Direktor eines der größten und renommiertesten frankophonen Musikfestivals, der Francofolies im Ardennen-Städtchen Spa (20. bis 24. Juli).

Gardier zeigte sich angetan von der Idee, eine kleine, aber feine Auswahl an Francofolies-Künstlern nach Saarbrücken zu entsenden. Und so geben sich am 18. Juni ab 14 Uhr im Zweistunden-Takt die Pop-Chanteuse Marie Warnant, der Tasten-Poet Vincent Delbushaye sowie die Schauspielerin und Rocksongwriterin Karin Clercq das Mikrofon in die Hand. Als Höhepunkt wird in den Abendstunden Swing-Star Marka mit seiner Big Band Blue Orchestra zum Tanzen einladen.

Und auch wenn es an diesem Tag in erster Linie ums Feiern geht: Mit ihren Auftritten wollen die vier Künstler zeigen, wie sehr sich Wallonien und Brüssel vom übermächtigen Chanson-Nachbarn Frankreich bereits emanzipiert haben. Denn trotz des gemeinsamem Sprachschatzes sind es gerade die vielfältigen musikalischen Einflüsse der Nachbar-Kulturen, die die wallonische Musikszene zu etwas Besonderem machen.

Dabei profitieren die Künstler auch von einer öffentlichen Kulturförderung, wie sie in Europa selten anzutreffen ist: Ein eigens eingerichtetes Büro Wallonie Bruxelles Musique (WBM) hilft Musikern und Produzenten, im Ausland Fuß zu fassen. Eine Station auf diesem Weg ist Saarbrücken.

Auf einen Blick

Bistrot Musique Spezial beim Altstadtfest vom 17. bis 19. Juni im Hof der Saarbrücker Stadtgalerie: Auftakt am Freitag, 18.30 Uhr: Le Bal des Anciens (Lothringen), 21 Uhr: Piero Moioli (Metz); Samstag ("wallonischer Tag"): 14 Uhr: Marie Warnant, 16 Uhr: Vincent Delbushaye, 18 Uhr: Karin Clercq, 20.30 Uhr: Marka & his Blue Orchestra; Sonntag ("Entdeckungen"): 13 Uhr: La Voisin, 15 Uhr: Ignatus, 17 Uhr: Georges Leitenberger, 19 Uhr: Evelyne Gallet & François Gaillard. jkl

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