Vier Abenteurer wollen umziehen

Saarbrücken · Sie wurden ausgesetzt, schweren Herzens weggegeben oder waren nach dem Tode ihrer Besitzer unversorgt. Im Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheim warten diese Geschöpfe auf ein neues Zuhause. Wir stellen sie in der Serie „Wer will mich?“ vor. Diesmal geht es um Katzen und die vielen Gefahren, die ihnen ausgerechnet dort drohen, wo sie am sichersten sein sollten: zuhause.

 Anja Walter hält das Katzenmädchen Dakota in die Linse. Fotos: barbara cornetz

Anja Walter hält das Katzenmädchen Dakota in die Linse. Fotos: barbara cornetz

Sekunden genügten. Dann war nichts mehr so wie früher. Wie bei den vielen tausend anderen Katzen , die auf der Schwelle zwischen der Geborgenheit ihres Zuhauses und der Welt da draußen schwer verunglücken. Belana hat überlebt. Die junge, neugierige Katze mit dem schönen schildpattfarbenen Fell sprang auf der Suche nach ein paar kleinen Abenteuern durch ein gekipptes Fenster. Aber sie hatte sich, unerfahren, wie sie nun einmal war, gehörig verschätzt.

Der Fensterspalt, durch den sie ins Freie gelangen wollte, war viel zu klein. Belana blieb stecken. Sie entkam nur knapp und mit einem schwer verletzten Rücken. Das tapfere Ding ließ sich aber nicht unterkriegen. Längst läuft sie wieder so, als sei nie etwas geschehen. Ihrem Freiheitsdrang tat der Unfall erst recht keinen Abbruch. Auch wenn er ihr beinahe zum Verhängnis geworden wäre.

Belana wird neuen Besitzern eine unkomplizierte Gefährtin sein. Mit Artgenossen kann sie sich gut arrangieren, aber sie braucht sie nicht unbedingt für ein glückliches Leben. Dafür ist nach dem Unfall, den sie so knapp überlebte, ein sicheres Zuhause viel wichtiger.

Kater Leonid soll Derartiges gar nicht erst widerfahren. Denn er geht gern an die frische Luft. Danach macht das Schmusen daheim noch viel mehr Spaß. Leonid ist ein freundliches, geselliges Kerlchen mittleren Alters, das in seiner Katzengruppe gut zurechtkommt. Der unkomplizierte Kater ist gesund und würde gut in eine Familie passen.

Dakota, auf dem großen Foto mit Katzenbetreuerin Anja Walter, ist eine junge Fundkatze mit einer unleserlichen Tätowierung in den Ohren. Sie mag andere Katzen überhaupt nicht. Menschen liebt sie und genießt das Schmusen. Doch Achtung:

Name: Katze Belana

Alter: unbekannt, noch jung

Rasse: EKH, schildpatt

Kastriert: ja

Gesundheit: Rückenprobleme

Besonderheiten: Hatte Unfall in einem Kippfenster

Wenn es ihr zu viel wird, haut Dakota schon mal zu. Aber sie warnt immer und gibt ihrem Menschen die Chance, rechtzeitig aufzuhören. Sie braucht Freigang, und ein Haus ohne andere Tiere ist für Dakota auf jeden Fall unverzichtbar.

Name: Kater Leonid

Alter: mittleren Alters

Rasse: EKH, schwarz-weiß

Kastriert: ja

Gesundheit: gut

Besonderheiten: Wohnungshaltung mit Freigang

Kommen wir zur letzten Kandidatin in dieser "Wer-will-mich?"-Folge. Marylou ist eine junge agile Katze, die gern auf dem Balkon ist und auch Freigang braucht. Mit anderen Katzen kommt sie nur bedingt klar. Mit Katern klappt's besser.

Name: Katze Marylou

Alter: unbekannt, noch jung

Rasse: EKH, schwarz

Kastriert: ja

Gesundheit: gut

Besonderheiten: Wohnungshaltung mit Freigang

Sie schmust gern, zeigt aber unmissverständlich, wann damit Schluss sein sollte.

Weitere Informationen gibt es im Tierheim täglich von 14 bis 17 Uhr (außer montags) unter Telefon (06 81) 5 35 30.

Katzen sind vielen Gefahren ausgesetzt, und das nicht nur im Straßenverkehr. Auch im Haushalt sind sie wegen der Nachlässigkeit der Menschen oft gefährdet. Ein typisches Beispiel ist Belana, die in einem Kippfenster hängen blieb. So etwas kann noch an Ort und Stelle tödlich enden oder eine dauerhafte Querschnittslähmung nach sich ziehen. Dann muss das Tier eingeschläfert werden.

Belana hatte Glück im Unglück. Die Nerven im Wirbelkanal haben sich weitgehend regeneriert. Nur ein schmerzempfindlicher Teil des Rückens blieb als Spätfolge des Kippfenster-Unfalls. Das sollte einem neuen Glück aber nicht im Wege stehen. Belana signalisiert unmissverständlich, wo sie nicht angefasst werden möchte.

Best rät, immer die Fenster zu schließen, wenn man Haus oder Wohnung verlässt. Weitere Gefahren stellen Zimmerpflanzen dar, die für Katzen giftig sein können. "So zählen Bromelien, Azaleen und Philodendron zu den Pflanzen, die Katzen auf keinen Fall essen sollten. Gerade Babykatzen sind wegen ihrer grenzenlosen Neugier sehr gefährdet." Best rät zu ungefährlichen und gesunden Alternativen wie Katzengras.

Andere Gefahren stellen Vorhänge aus dünnen Stoffstreifen oder Perlenschnüren dar. "Darin haben sich Babykatzen beim Spielen schon so verheddert, dass sie erstickten", sagt die Tierschützerin.

Ob zuschlagende Türen, Aufzüge oder freitragende Treppen: Unfallträchtige Ecken gibt es in jeder Wohnung. Dagegen helfen nur Vorsorge und das Wissen um die Neugier unserer Schmusekatzen.

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