Vielfältige Einblicke in die (Bau-)Historie

Saarbrücken · Wie in jedem Jahr, so hat auch der "Tag des offenen Denkmals 2015" am Sonntag, 13. September, ein besonderes Motto: "Handwerk , Technik, Industrie". Mehrere Baudenkmäler aus dem Regionalverband Saarbrücken werden nicht nur die Türen öffnen, sondern Interessierte können sich auch über historische Handwerkstechniken informieren, Ausstellungen anschauen oder an Führungen teilnehmen. Bereits das Gebäude , in dem das Saarländische Uhrenmuseum in Püttlingen-Köllerbach zu sehen ist, ist eine kleine Entdeckung. Das südwestdeutsche Quereinhaus aus dem frühen 19. Jahrhundert wurde auf den Fundamenten der Schäferei der Burg Bucherbach errichtet und ist der alte Bauernhaustyp unserer Region. Das Gebäude hat sich in weiten Teilen unverändert erhalten und wurde in den späten 1980er Jahren behutsam renoviert. Seither ist dort das Uhrenmuseum der Stadt Püttlingen und des Freundeskreises alter Uhrmacherkunst untergebracht. Das langgezogene, zweistöckige Gebäude präsentiert sich zur Engelfanger Straße noch etwas unscheinbar. Wenn man aber hinter dem Haus zum lichtdurchfluteten Holzanbau einbiegt, zeigt sich der Charme des Anwesens. Wo früher Stall und Wohnhaus waren, sind heute rund 1500 Uhren zu sehen - inklusive alter Uhrmacherwerkstatt. Das Bauernhaus wurde von Peter Franz errichtet, der herrschaftlicher Meier, Schmied, Bauer und Uhrmacher war. Seine Werkstatt ist erhalten und einer der Höhepunkte des Museums. "Wir werden am ,Tag des offenen Denkmals' alte Schmiedetechniken erläutern und auf die feinmechanische Entwicklung im Uhrenbau eingehen", sagt Michael Müller von der Stadt Püttlingen, der auch im Vorstand des Freundeskreises alter Uhrmacherkunst ist. "Anhand unserer ältesten Exponate aus dem Jahr 1580 bis 1590 werden unsere Spezialisten erklären, wie sich die Uhrmachertechnik entwickelt hat." Barocker Charme

 Im Jahr 1900 eingeweiht: das Rathaus in Saarbrücken-St. Johann. Fotos: Landesdenkmalamt

Im Jahr 1900 eingeweiht: das Rathaus in Saarbrücken-St. Johann. Fotos: Landesdenkmalamt

Wie in jedem Jahr, so hat auch der "Tag des offenen Denkmals 2015" am Sonntag, 13. September, ein besonderes Motto: "Handwerk , Technik, Industrie". Mehrere Baudenkmäler aus dem Regionalverband Saarbrücken werden nicht nur die Türen öffnen, sondern Interessierte können sich auch über historische Handwerkstechniken informieren, Ausstellungen anschauen oder an Führungen teilnehmen.

Bereits das Gebäude , in dem das Saarländische Uhrenmuseum in Püttlingen-Köllerbach zu sehen ist, ist eine kleine Entdeckung. Das südwestdeutsche Quereinhaus aus dem frühen 19. Jahrhundert wurde auf den Fundamenten der Schäferei der Burg Bucherbach errichtet und ist der alte Bauernhaustyp unserer Region. Das Gebäude hat sich in weiten Teilen unverändert erhalten und wurde in den späten 1980er Jahren behutsam renoviert. Seither ist dort das Uhrenmuseum der Stadt Püttlingen und des Freundeskreises alter Uhrmacherkunst untergebracht. Das langgezogene, zweistöckige Gebäude präsentiert sich zur Engelfanger Straße noch etwas unscheinbar. Wenn man aber hinter dem Haus zum lichtdurchfluteten Holzanbau einbiegt, zeigt sich der Charme des Anwesens. Wo früher Stall und Wohnhaus waren, sind heute rund 1500 Uhren zu sehen - inklusive alter Uhrmacherwerkstatt. Das Bauernhaus wurde von Peter Franz errichtet, der herrschaftlicher Meier, Schmied, Bauer und Uhrmacher war. Seine Werkstatt ist erhalten und einer der Höhepunkte des Museums. "Wir werden am ,Tag des offenen Denkmals' alte Schmiedetechniken erläutern und auf die feinmechanische Entwicklung im Uhrenbau eingehen", sagt Michael Müller von der Stadt Püttlingen, der auch im Vorstand des Freundeskreises alter Uhrmacherkunst ist. "Anhand unserer ältesten Exponate aus dem Jahr 1580 bis 1590 werden unsere Spezialisten erklären, wie sich die Uhrmachertechnik entwickelt hat."
Barocker Charme

Das Jagdschloss Karlsbrunn ist ein eher einfaches und ländliches Bauwerk, strahlt aber viel barocken Charme aus. Das zweigeschossige Hauptgebäude, 1769 mit zwei Nebengebäuden errichtet, ruht auf einem hohen Sockelgeschoss, das im Hof von einer doppelläufigen, freistehenden Treppe betont wird. Davor steht in der Mitte der Treppe ein "Schilderhäuschen", eine einfache Unterstellmöglichkeit für die Wache. Das Jagdschloss erhielt unter Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken seine heutige Gestalt. "1785/86 wurden die Nebengebäude verlängert und im rechten Winkel durch Zwischenbauten an den Hauptbau angeschlossen", erklärt Axel Böcker, Denkmalpfleger im Landesdenkmalamt des Saarlandes. "Das Haupthaus und das Dach wurden in den Jahren 2000 und 2004 saniert und ertüchtigt, eine komplette Instandsetzung des gesamten Anwesens hat aber bisher nicht stattgefunden", so Böcker. Daher verleihen der etwas verwitterte weiße Farbanstrich, die grünen Klappläden sowie das Efeu am Geländer der Treppe dem Gebäude einen wild-romantischen Zauber. Am 13. September wird in der Scheune und im Torzimmer die Ausstellung "Vergessen - Wo der Wert der Dinge wartet" gezeigt, die zum historischen Charme des Ortes passt. In der Ausstellung wirft Regionalentwickler Peter Michael Lupp mit Fotografien und Notizen einen Blick auf die unverwechselbare Ästhetik vergessener Orte der ländlichen Baukultur. Daneben wird er das Thema Handwerk in den Mittelpunkt seiner Führungen durch das Schloss stellen und man kann im Forstgarten des Schlosses spazieren.

Das Rathaus St. Johann ist eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt Saarbrücken. Der neugotische Bau, 1900 eingeweiht, wurde nach Plänen des Architekten Georg Hauberrisser errichtet. Er entspricht dem Typus des "malerischen Rathauses mit asymmetrischen Grundriss" der damaligen Zeit. Das Gebäude teilt sich in den eher schlichten Bürgermeistertrakt, den 54 Meter hohen Turm, der mit einem markanten, stumpfen Helm endet und dem reich verzierten Ostteil des Rathauses. Hier ist es neben den Ornamenten wie den mit Kreuzblumen besetzten Fialen, den Giebeln und Lauben insbesondere der Skulpturenschmuck zwischen den großen Maßwerkfenstern des Festsaals, der die Blicke auf sich zieht. 2014 wurde der Turm für Führungen geöffnet, gerade kam eine neue Rathaus-Broschüre heraus. Daher werden der Bau und seine Baugeschichte am Sonntag nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Infos zu historischen Techniken

"Wir bieten zwar auch Führungen an, aber uns geht es an diesem Tag darum, die Sanierungen und das ausführende Handwerk in den Mittelpunkt zu stellen", sagt Hans Mildenberger, Denkmalpfleger der Stadt. So wird es Führungen zu historischen Techniken geben, etwa zur Instandsetzung der Fresken des Festsaals. Auch wird die Reinigung und Sicherung der Fassaden thematisiert. Dazu sollen Vorführungen angewandter Handwerkstechniken durch das Zentrum für Bildung und Beruf Saar gGmbH (ZBB) in Burbach stattfinden.

Die evangelische Christuskirche in Dudweiler wird den "Tag des offenen Denkmals" besonders feiern. Denn der neugotische Kirchenbau , von 1880 bis 1882 nach Plänen des Architekten Carl Schäfer errichtet, wird dann nach mehrjähriger Sanierung wieder eröffnet.

Oberhalb der Fußgängerzone gelegen, prägt der Kirchenbau aus hellem, ockerfarbenen Sandstein mit seinem 69 Meter hohen Turm das Ortsbild. Der Grundriss ist außergewöhnlich. Denn über einem griechischen Kreuz sind der Chor, die Arme des Querhauses und der vorgestellte Westturm der Kirche errichtet, ein Langhaus im eigentlichen Sinne fehlt. Dadurch wirkt die Kirche wie ein Zentralbau. Die Spitzbogenfenster, das Sternengewölbe und insbesondere der hohe, spitze Turmabschluss betonen den neugotischen Charakter der Kirche, die seit Juni 2009 geschlossen war. Das Holz des Dachstuhls war marode.

Nach dem Festgottesdienst am Sonntag, 10.30 Uhr, mit Kanzelrede des Kultusministers Ulrich Commerçon werden Turmführungen und musikalische Vorführungen angeboten, Animationen zur Dachstuhlsanierung und eine Ausstellung zur Baugeschichte der Kirche werden gezeigt. "Außerdem kann man sich die historische Turmuhr aus dem Jahr 1927 anschauen", so Günther Kliebenstein, Finanzkirchmeister der Gemeinde.

 Die evangelische Christuskirche.

Die evangelische Christuskirche.

 Uhrmacher Ottos Haus in Pütttlingen-Köllerbach.

Uhrmacher Ottos Haus in Pütttlingen-Köllerbach.

 Das Jagdschloss Karlsbrunn wurde ab 1769 erbaut.

Das Jagdschloss Karlsbrunn wurde ab 1769 erbaut.

Zum Thema:

Auf einen BlickAlle Veranstaltungen des "Tages des offenen Denkmals":Uhrmacher Ottos Haus, Püttlingen-Köllerbach, Engelfanger Straße 3, geöffnet 14 bis 18 Uhr. Führungen nach Bedarf (Museum und Werkstatt), Demonstration von Musikuhren, Erläuterungen zu Restaurierungen. Schloss Karlsbrunn, Großrosseln-Karlsbrunn, Schlossstraße 14. Führung ab 14 Uhr durch die Ausstellung und das Schloss: Peter Michael Lupp. Möglichkeit zur Einkehr im Biergarten.Rathaus St. Johann, Saarbrücken, Rathausplatz 1, offen 10 bis 16 Uhr. Führungen: um 11 Uhr zum Nachbau historischer Fenster; um 11.30 Uhr zu historischen Anstrichtechniken; um 14.30 Uhr zum Rathausfestsaal; außerdem Führungen nach Bedarf. Infostände: ZBB, HWK, Rathausinfo.Evangelische Christuskirche, Dudweiler, Saarbrücker Straße 286. 10.30 Uhr Gottesdienst; 12 Uhr Turmblasen; 12.30 bis 17.30 Uhr Führungen und Turmbesteigungen, 15 Uhr Orgelführung; 16 Uhr "Dr. Martin Luther kommt zu Besuch"; ganztägig Ausstellung zur Geschichte der Kirche, Kinderprogramm.Weiterhin gibt zum "Tag des offenen Denkmals" in der evangelischen Auferstehungskirche, Völklingen-Geislautern, Ludweiler Straße 62, stündlich und auf Anfrage Führungen. Geöffnet ist sie von 14 bis 18 Uhr. nba/red

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