Viele falsche Pfifferlinge

Saarbrücken · Die Pilzsaison ist Hochsaison für den Saarbrücker Künstler Volker Schütz. Er streift durch Wälder, sucht Pilze und isst sie auch gerne. Taugen sie als Nahrungsmittel nicht, fotografiert er sie.

 Der Himbeerling. Fotos: Volker Schütz

Der Himbeerling. Fotos: Volker Schütz

 Der Kekskappenschräubling.

Der Kekskappenschräubling.

 Der Blopperling.

Der Blopperling.

Als Anfang August der Wald um Von der Heydt zur Kunststrecke wurde, war auch Volker Schütz dabei. Er liebt den Wald. Speziell im Herbst, wenn es Pilze gibt. Vor ein paar Jahren hat er damit begonnen, sie zu fotografieren. Und weil Pilze halt nur Pilze sind und noch keine große Kunst, verändert Volker Schütz sie und die Umgebung, in der sie wachsen. Er sagt dazu: "Ich räume den Wald auf." Bis er den Wald so hergerichtet hat, dass ein "Himbeerling", ein "Kekskappenschräubling" oder ein "Blopperling" im rechten Licht und in schöner Umgebung stehen, kann es Stunden dauern. Da setzt er beispielsweise dem Pfifferling eine Himbeere als rote Kappe auf: Und fertig ist der Himbeerling.

Pilzfälscher Schütz hat vor ein paar Jahren die Arbeit aufgenommen, fertig ist er rund 30 Fotografien später noch lange nicht. Nicht jeder Pilz, den er bei seinen Waldspaziergängen entdeckt, wird auch zum Kunstobjekt. Schütz isst auch gerne Pilze . "Wenn ich keine Pilze zum Essen finde, fotografiere ich sie", beschreibt er sein Vorgehen. Irgendwann will er die Fotos vom Himbeerling, anderen falschen Pfifferlingen und weiteren Kreationen in einer Ausstellung zeigen. Da werden dann auch ausgewiesene Pilzexperten vorher nie Gesehenes entdecken. Mal bringt Schütz Pilzkappen auf Schrauben an, mal setzt er Pilzstielen einen Hut aus Kunststoffrosetten auf.

Medienkünstler Schütz fotografiert natürlich nicht nur Pilze ; schließlich hat auch die ergiebigste Pilzsaison mal ein Ende. Der 47-jährige Saarbrücker hat gerade sein 2. Semester an der Abendschule der hiesigen Kunsthochschule hinter sich.

Im dortigen Kurs für dokumentarische Fotografie haben wir auch seine ungewöhnlichen Pilzsorten entdeckt. Volker Schütz dreht zudem Videos und hat eine Vorliebe für künstlerische Körperteilverlängerung. Wer vor seine Tastkamera gerät und sich bewegt, hat als Ergebnis schonmal unversehens vier Meter lange Arme.

Es scheint als stecke hinter vielem, was ihn künstlerisch bewegt, ein Gedanke, der auch seine Pilz-Installationen leitet und begleitet: "der kleine Spaß".

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