Viel kochen und viel tanzen

Saarbrücken. Kaum angekommen in Saarbrücken, hat Francesco Vecchione schon einen verdammt engen Zeitplan. Denn für sein Saarbrücker Debüt in Marguerite Donlons Retrospektive musste sich der neue Tänzer aus dem Stand heraus gleich in eine ganze Reihe unterschiedlichster Choreografien einarbeiten. Und parallel für "Trinity", den neuen Ballettabend, probieren. An diesem Samstag, 6

Saarbrücken. Kaum angekommen in Saarbrücken, hat Francesco Vecchione schon einen verdammt engen Zeitplan. Denn für sein Saarbrücker Debüt in Marguerite Donlons Retrospektive musste sich der neue Tänzer aus dem Stand heraus gleich in eine ganze Reihe unterschiedlichster Choreografien einarbeiten. Und parallel für "Trinity", den neuen Ballettabend, probieren. An diesem Samstag, 6. Oktober, ist Premiere.

Viel auf einmal? "Das war beim NDT II nicht anders", winkt der gebürtige Neapolitaner lächelnd ab. Drei Jahre war der 29-Jährige in der Jung-Kompanie des Nederlands Dans Theaters unter Vertrag. Nach einer profunden klassischen Ausbildung an der Ballettakademie in Monaco und einem kurzen Zwischenspiel bei Richard Wherlock in Basel. Die Arbeit in der international renommierten Spitzen-Truppe nennt er eine "wundervolle Erfahrung". Man werde rangenommen wie ein Erwachsener, aber auch angespornt, eigene Tanzprojekte zu entwickeln.

"Jedes Jahr kommen andere Choreografen, so lernt man da viele verschiedene Stile kennen", schwärmt Vecchione und bedauert, dass er dort eine erste Begegnung mit Marguerite Donlon als Gastchoreografin knapp verpasste. "Sie war da, als ich nicht da war, sollte aber wiederkommen, doch dann hieß es, sie sei schwanger", erinnert er sich. So wechselte Vecchione nach Vertragsende zum berühmten Choreografen Nacho Duato bei der Madrider Compañía Nacional de Danza. Bis dieser zu seinem Leidwesen vier Jahre später Richtung St. Petersburg entschwand.

"Nach meiner Erfahrung mit Nacho wollte ich gern zu einer kleineren Company mit weniger Tänzern und einem Direktor, der auch Choreograf ist, nicht wie in Madrid nur künstlerischer Leiter", begründet Vecchione seine Entscheidung für Saarbrücken. "Denn mit einem Choreografen als Direktor hat eine Company doch eine viel stärkere Identität."

Zum Tanz hat der Italiener übrigens erst sehr spät gefunden, bis zum 15. Lebensjahr war er Judosportler. "Ich habe dann damit aufgehört, weil ich so zierlich war", erzählt Vecchione. "Die Gegner in meiner Leistungsklasse waren alle viel größer, das wäre zu gefährlich geworden, und weil meine Mutter Tanz unterrichtete, hat sich das so ergeben."

Neben dem Tanzen begeistert er sich auch für Theater, Musik und hat in Madrid sogar ein Kunststudium angefangen. Dafür wird hier die Zeit nicht reichen, aber doch für eine weitere Passion. "Ich koche gern", gesteht der beneidenswert Schlanke. "Gern und viel".

Premiere von "Trinity" am Samstag, 19.30 Uhr, in der Alten Feuerwache. Karten unter Telefon (06 81) 3 09 24 86.

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