VHS-Zentrum zu klein für die „Immigra“

Saarbrücken · Die Integrationsmesse „Immigra“ ist gestern in ihrer fünften Auflage in Saarbrücken von über 2000 Menschen besucht worden – eine Bestätigung für die Organisatoren, dass das Angebot die Zielgruppe anspricht.

Fast schon überrannt, im positiven Sinne gesprochen, wurde am gestrigen Mittwoch, die "Immigra", eine Fach- und Besuchermesse für Integration im Saarbrücker Volkshochschulzentrum am Schloss. Die Verantwortlichen von Stadt Saarbrücken und dem Landesnetzwerk "IQ" (Integration durch Qualifizierung) hatten mit vielen Interessenten gerechnet, dass aber zeitweise der Zutritt wegen drohender Überfüllung dosiert werden musste, war dann doch eine erfreuliche Überraschung - und eine Bestätigung für die Beteiligten, die es offenkundig geschafft hatten, mit ihren Angeboten genau den Bedarf der Zielgruppe zu decken. "Wir sind in Saarbrücken ja auch gut vernetzt. Und weil es die Immigra schon seit 2008 gibt, konnten wir immer auf unsere Erfahrungen aufsatteln", so Veronika Kabis vom Zuwanderungs- und Integrationsbüro der Landeshauptstadt. Sie schätzte, dass in den sechs Messestunden etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von gut zwei Dutzend Akteuren auf den Beinen waren, um Rat und Auskunft zu geben: Wo kann ich Deutsch lernen? Was ist mein Schulabschluss aus der Heimat hier wert? Wie kann ich ihn mit aufwerten, damit er einem deutschen entspricht? Wie sieht eine gute Bewerbung aus? Wo darf ich arbeiten und wie bewerbe ich mich dort? Kann ich eine eigene Firma gründen? Bin ich überhaupt ein Gründertyp oder sollte ich lieber eine Anstellung suchen?

Besonders die persönlichen Beratungen zum Fußfassen im Berufsleben fanden nach Angaben der Veranstalter großen Zuspruch, wobei auch Sprachvermittler bereit standen. Wie Giusy Grillo vom IQ-Netzwerk erläuterte, habe man zur Vorbereitung des Messebesuchs an Interessenten Begleithefte ausgegeben, in denen die gängigsten Anliegen bereits beispielhaft behandelt würden. So konnte man sich vor Ort auf individuelle Fragen konzentrieren. Zu den Mitwirkenden zählten unter anderem die Ausländerbehörde, Handwerkskammer und IHK, Caritas und Diakonisches Werk, Awo, das Beratungsteam Altenpflegeausbildung, das Rote Kreuz, die Neue Arbeit Saar und der Paritätische Wohlfahrtsverband.

Nach Beobachtung der Expertinnen wurden bei der fünften Auflage der Messe auch deutlich mehr Wünsche nach gesellschaftlichen und privaten Kontakten geäußert, nach Bildungs- und Freizeitangeboten. Die Migranten wollen wissen, wo sie in Saarbrücken Fußball oder Schach spielen und wo sie malen können. Der Regionalverband, das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Familie sowie die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit waren Kooperationspartner der Immigra. Die Messe war Teil der Interkulturellen Wochen der Landeshauptstadt, die bis 7. Oktober dauert.

Und die größte Aufgabe für die sechste Auflage der Immigra in zwei Jahren? Nach Worten von Veronika Kabis die Suche nach größeren Veranstaltungsräumen.

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