Verschandelung der Landschaft stoppen

Windkraft Verschandelung der Landschaft stoppen Zu „Standort-Frage ist entscheidend“, SZ vom 22. Januar An der SZ-Umfrage zu Windkraftstandorten haben offensichtlich überwiegend Kulturbanausen und Amazon-Schnäppchenjäger teilgenommen, die nicht in Merzig ansässig sind und mit dem Begriff Bildhauersymposium so wenig anfangen können wie sie seine beeindruckende Ausgestaltung erlebt haben.

Das auf dem Umfrageergebnis basierende sogenannte Stimmungsbild (72 Prozent der Teilnehmer sagten, Windräder störten bei Steine an der Grenze die Qualität der Kunst nicht) ist somit - zumindest aus der Sicht der aussterbenden Gattung der Bildungsbürger - keinen Pfifferling wert. Wir kennen persönlich kaum jemanden, der den geplanten Windkraftstandort "Steine an der Grenze" befürwortet. Schon gar nicht mit ethisch vertretbaren Argumenten.

Wann bezieht die SZ endlich Stellung zu diesem Problem? Es geht schließlich auch um eine prinzipielle Entscheidung, nämlich die zwischen ungehemmter Förderung der Profitgier und planvoller Erhaltung unserer Kultur. Sie sind doch sonst nicht so zimperlich.

Die Thematisierung der Merziger Hitler-Ehrenbürgerschaft durch die SZ etwa war sehr verdienstvoll und hat anscheinend einen positiven Prozess in Gang gesetzt. Professor Schneider und seine Mitstreiter könnten die Unterstützung der Saarbrücker Zeitung für ihr nicht minder berechtigtes Anliegen gut gebrauchen, da diese sehr wahrscheinlich wenigstens eine breitere Debatte als bisher auslösen und - hoffentlich - den Stein ins Rollen bringen würde.

Immerhin haben sich sogar zwei Drittel der meines Erachtens in ihrer Zusammensetzung fragwürdigen Mitwirkenden an der SZ-Umfrage für eine Mitbestimmung der Bevölkerung bei der Auswahl der Standorte für Windkraftanlagen ausgesprochen. Dass die Ideen der Demokratie und der Volksabstimmung im Volk höheres Ansehen genießen als bei den Regierenden in Stadt und Land, ist zwar weder neu noch erstaunlich, aber immer wieder sowohl erfreulich als auch beklagenswert.

Der von nichts außer Wirtschaftsinteressen geleiteten Verschandelung der "Steine an der Grenze", einer einzigartigen Kulturlandschaft im wahrsten Sinne des Wortes, muss entschieden Einhalt geboten werden. Werner Eppinger, Merzig

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