Vegane Welle erreicht das Saarland

Saarbrücken · Vor kurzem gab es noch gar kein veganes Restaurant im Saarland, jetzt schon derer zwei. Dazu kommen zwei „Foodtrucks“, die ihr von allen Tierprodukten freies Essen im ganzen Land anbieten.

 Nicht bloß an Karotten knabbern: Dieses vegane Chili kommt ohne Fleisch aus. Foto: Fotolia

Nicht bloß an Karotten knabbern: Dieses vegane Chili kommt ohne Fleisch aus. Foto: Fotolia

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"Tolle Idee, macht weiter so!", ruft der ältere Herr, schwingt sich auf sein Fahrrad und fährt davon. Tobias Klever steht in seinem Foodtruck, einem mobilen Imbissstand, bereitet einen veganen Wrap zu und freut sich über den Zuspruch. "Endlich gibt es hier so etwas!", das hört Sandra Giese in ihrem frisch eröffneten veganen Bistro in Saarbrücken häufiger. "Ich wusste einfach, dass die Nachfrage da ist", sagt Rosi Bachmann, sitzt vor ihrem ebenfalls gerade eröffneten, ebenfalls veganen Bistro, schaut auf die Natur um sie herum, aufs schöne Mandelbachtal, und lächelt. Und Volker Sträßer, der seit zwei Monaten mit seinem veganen Foodtruck durchs Saarland fährt, war sich eh von Anfang an sicher, dass es im Saarland einen Markt dafür gibt: Die Unternehmensgründung war Thema seiner Studienabschlussarbeit.

Vor einem Jahr gab es noch gar keine vegane Gastronomie im Saarland. Klar, Nudeln mit Tomatensoße beim Italiener gingen immer schon, Falafel beim Araber auch, und hier und dort fand sich sogar mal ein veganer Burger. Ein Restaurant, das voll auf eine vegane Speisekarte setzt und nicht bloß auf Fleisch mit ein paar Veggie-Gerichten, suchte man bis dato allerdings vergeblich. Jetzt hat sich das aber auf einen Schlag grundlegend geändert. Innerhalb kürzester Zeit haben zwei vegane Bistros aufgemacht, haben zwei Foodtrucks, die rein veganes Essen aus ihrem Wagen heraus verkaufen, ihren Betrieb aufgenommen. Was sie alle gemeinsam haben: Die meisten Kunden sind gar keine Veganer. Jeder wird bedient, keiner mit dem Holzhammer bekehrt.
Die "Veganeria" im Nauwieser Viertel in Saarbrücken

Das Nauwieser Viertel in Saarbrücken ist idealtypisch für einen veganen Laden: studentisch und alternativ geprägt. Drum hat sich Sandra Giese auch genau dort mit ihrer kleinen "Veganeria" niedergelassen. In dem kleinen Bistro gibt es Montag bis Freitag von Burger über Frühlingsrollen oder Döner zwei täglich wechselnde Mittagsgerichte (mittwochs immer nur ein Curry-Gericht), außerdem Kuchen und zahlreiche Kaffeespezialitäten. Auch Selbstkocher kommen auf ihre Kosten: In der Veganeria, die Giese mit ihrem Freund Jens betreibt, gibt es außerdem eine Auswahl an veganen Lebensmitteln zu kaufen.

Mobil und tierfrei mit dem "World Food Trip"

Tobias Klever und seine Frau Walaa Mohamed bieten ihre veganen Wraps nicht an einem festen Standort feil, sondern fahren zu den Menschen: mit ihrem Foodtruck, einer Art mobilem Mini-Restaurant. Auf dem St. Johanner Markt in Saarbrücken stehen sie häufig und bereisen am Wochenende das ganze Saarland mit seinen vielen Veranstaltungen und Festivals. Klever hat aber auch ein Restaurant in Blieskastel - dort wird bisher zwar nur produziert, vielleicht öffnet es seine Tore aber bald für Events.

facebook.com/worldfoodtrip
Im Herzen des Bliesgaus: das "VeBistro"


Wer denkt, vegan funktioniere nur in großen Städten mit hippen Stadtteilen, kennt das Saarland schlecht: Rosi Bachmann und ihr Mann betreiben seit Juli ein veganes Bistro im schönen Bliesgau. Zwischen drei Dörfern gelegen, kann von Laufkundschaft zwar keine Rede sein - es sei denn, ein Wanderer kommt vorbei. Trotzdem: Immer wenn das VeBistro mittwochs und sonntags öffnet, kommen die Menschen zum Kulturlandschaftszentrum Haus Lochfeld spaziert, in dem sich das Lokal befindet.

vebistro.blog.de
Der "Pinche Food Truck" ist im ganzen Land unterwegs


Der Küchenjunge (spanisch: pinche) Volker Sträßer bereist wie die Kollegen von World Food Trip mit seinem Foodtruck die Region. Morgens wird gekocht, mittags steht er meist auf einem Firmengelände und sorgt für vegane Abwechslung in der Mittagspause. Zwei Gerichte gibt es in der Regel zur Auswahl - und nicht nur Alltägliches. Bis vor kurzem etwa einen veganen Burger mit Barbecue-Soße und Erdbeeren. Die Erdbeer-Saison ist zwar vorbei, und regional soll es sein. Aber die Kürbis-Zeit wartet ja schon!

facebook.com/pinchefoodtruck

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