„Unvollendet“ – eine Geschichte mit und über Musik

Saarbrücken · "Wussten Sie, dass manche Musiker eine Art Todesangst erleben, bevor sie auf die Bühne kommen?" Eine der vielen Fragen, die Tom Streeb und Elisabeth Süßer dem Publikum im Theater im Viertel stellten. Gemeinsam führten sie zum ersten Mal die musikalische Performance "Unvollendet" unter der Regie von Martin Haberstroh auf. Musik war dabei gleichzeitig Mittel und Mittelpunkt. Tom Streeb ist im Stück ein Träumer und Geschichtenerzähler. Elisabeth Süßer spielt den rationalen Gegenpart: eine Art Erklärerin. Diese Charaktere durchziehen einerseits das ganze Stück, andererseits wechseln die konkreten Rollen der beiden von Szene zu Szene - eine Herausforderung für das Publikum.

 Tom Streeb in der oft abstrakten Performance. Foto: Burkhardt

Tom Streeb in der oft abstrakten Performance. Foto: Burkhardt

Foto: Burkhardt

Vom Geschichtenerzähler wird Streeb gleich zu Beginn zum Taxifahrer, der eine Musiklehrerin (Elisabeth Süßer) zum Lehrervorspiel fährt. Mit einem Tamburin als Lenkrad sitzt er vor einem Notenständer. "Sie hören ja gar keine Musik", fragt die nervöse Lehrerin. Sein Kopf sei so voll von Musik, dass er keine mehr zu hören brauche, ist die Antwort. Das leuchtet der Pianistin ein, und sie zieht sich - zur Verwunderung des Publikums - im Taxi ihre Konzertkleidung an. So wie auch spätere Rollenwechsel auf offener Bühne stattfinden.

Einige Szenen später stehen Streeb und Süßer mit der Nase einen Meter vorm Publikum. Sie schenkt Streeb einen Neoprenanzug. Dann erzählen beide ihre Geschichte - ohne Dialog und doch parallel - und legen dabei den engen Anzug an. "Eigentlich mag ich Wasser nicht", sagt sie und erinnert sich an ihren Job im Palmengarten und das Gießen der Orchideen. Streeb hingegen lässt "sich gerne treiben". So macht er es auch mit seinen Gedanken und erzählt dann vom Cellospielen. Die Musik erlebt man in dieser Performance von sehr unterschiedlichen Seiten: als Lebensinhalt, als eine Erinnerung, eine Stimmung oder ein Gefühl. Was bedeutet sie nun wirklich? Die Antwort bleibt "unvollendet".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort