Unter der Achsel des Bösen

Saarbrücken. Reiner Kröhnert war wieder einmal in Saarbrücken zu Gast. Am Mittwoch stellte der Kabarettist mit seinem neuen Programm "Königin der Macht" sein Können als Imitator unter Beweis. Die Handlung ist eine wunderbare Spielwiese für Kröhnert

Saarbrücken. Reiner Kröhnert war wieder einmal in Saarbrücken zu Gast. Am Mittwoch stellte der Kabarettist mit seinem neuen Programm "Königin der Macht" sein Können als Imitator unter Beweis. Die Handlung ist eine wunderbare Spielwiese für Kröhnert. Unglaublich, aber wahr - Angela Merkel bekommt "schlüpfrige Briefe", in denen ein Unbekannter von ihrem "Wurzelhaar", den "drallen Brüsten" und ihrem "Tigerinnendunst" schwärmt. Natürlich bekommt die Politprominenz Wind davon, dass das "Bollwerk der erotischen Abwehrbereitschaft" bei ihrer Angela zu bröckeln beginnt - viel Raum gibt es also für die Menschen in Merkels Dunstkreis, ihren Senf dazuzugeben, über persönliche Intrigen und Stasi-Machenschaften zu orakeln und sich dabei selbst zu entlarven. Sogar Erich Honecker lässt Kröhnert dabei auferstehen. Der empfiehlt nuschelnd Schwedenkräuter "zur behutsamen Entlüftung" - die Imitation des Staatsratsvorsitzenden mit der legendären Pelzmütze auf dem Kopf ist einer von vielen Glanzpunkten in Kröhnerts Programm. Schließlich lässt er Schäuble, der auch gern mal an der "Achsel des Bösen" riecht, Helmut Kohl, Edmund Stoiber, Friedrich Merz und Gerhard Schröder zusammenkommen, um darüber nachzusinnen, wie man die "alte Fregatte" entsorgen kann. Eine Meisterleistung: In nur wenigen Sekunden schlüpft Kröhnert in die verschiedenen Rollen. Meist sind nur kleine Veränderungen in der Mimik und der Gestik, dazu ein typischer Tonfall, durch die man sofort die fiktiven Teilnehmer dieser Diskussionsrunde erkennt: Jovial Schröder mit der rechten Hand in der Tasche, Schäuble brav die Hände aufeinander gefaltet und unter seinem Diktus des "ischt" leidend, der stotternde Stoiber und der lispelnde Kohl. Großartig wie immer auch Kröhnerts Parodie auf Angela Merkel mit eingezogenen Schultern und hängenden Mundwinkeln. Der Kabarettist servierte dem begeisterten Publikum im ausverkauften Kultursalon eine herrliche Polit-Posse auf höchstem Niveau.

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