Unkonventionell und freiheitsliebend

Saarbrücken · Bis Juni zeigt Alexander Karle, der in Saarbrücken als freischaffender Künstler lebt, neue Arbeiten im Friseursalon „haarwerkstatt“. Und verändert auch Bilder, die schon in der Ausstellung hängen.

Ausschnitt aus dem Werbefoto für Alexander Karles neue Ausstellung. Foto: Karle

Ausschnitt aus dem Werbefoto für Alexander Karles neue Ausstellung. Foto: Karle

Foto: Karle

Alexander Karle ist unkonventionell. Seit einigen Jahren bereichern seine Aktionen die Saarbrücker Kunstszene, auch sein Äußeres macht ihn unverkennbar. Derzeit stellt Karle im Nauwieser Viertel aus. Genauso unkonventionell wie er selbst ist seine Ausstellung im Friseursalon "haarwerkstatt". Besucher müssen sich anmelden, es gibt keine festen Öffnungszeiten. Wer sich diese Mühe macht, wird belohnt. Alexander Karles Kunst ist kryptisch, nicht eindeutig. In seinen gegenständlichen Gemälden kommt er mit einer stark vereinfachten Figur aus, die mal lacht, mal grinst, mal gar kein Gesicht hat. Dazu werden kleine Installationen an Kordeln gezeigt, Fotografien von Essensmüll, aber auch Miniaturgemälde mit Kreppband-Figürchen oder als Mini-Installation in einer Fischköderbox. "Es geht nicht um die Größe oder um das Abbild, es geht darum, wie ich es empfinde", erklärt Karle. Man darf seine Arbeiten auch anfassen, denn Spuren gehören für ihn zum Leben und zur Kunst.

"Das eine Gemälde werde ich noch verändern, es ist zu düster", sagt er. "Aber das ist für mich in Ordnung, die Ausstellung läuft bis in den Monat Juni, da verändert sich die Welt draußen ja auch. Warum also nicht auch meine Kunstwerke?"

Alexander Karle kam erst recht spät zur Kunst. Auslöser war eine Fotokamera, die dem Saarländer geschenkt wurde, da war er schon 25 Jahre alt. "Und dann habe ich zwei Jahre lang nur fotografiert", erzählt er. Die Fotografie öffnete ihm die Augen, zuerst für seine Umgebung, die Stadt, die Kunst und später auch für die Menschen. Aber dann reichte die Fotografie nicht mehr aus, Karle beginnt zu malen, erarbeitet Installationen, filmt, fügt gefundene Objekte in seine Werke ein. Er zeigt seine Arbeiten schon früh in der Öffentlichkeit, dazu mietete er oft Leerstände an und lud befreundete Künstler ein. "Die Kunst ist der einzige Weg, sich frei auszudrücken", sagt er. Daher entschloss er sich im Jahr 2005, doch noch zu studieren und bewarb sich an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. "Als ich Professor Tamas Waliczky kennengelernt habe, hat es geklappt." Im Studium bei ihm und später bei Professor Georg Winter, dessen Meisterschüler er wurde, beschäftigte Karle sich viel mit Kunst und Wahrnehmung im öffentlichen Raum. Mit Erfolg, denn er gewann den Wettbewerb zur Neugestaltung des Platzes vor der ehemaligen Bergwerksdirektion. Seine Skulptur "Karli" steht seit 2010 vor der Europagalerie und dient den Passanten als Plattform, auf der sie selbst zur Skulptur werden können. Seit seinem Diplom im Jahr 2012 arbeitet Alexander Karle als freier Künstler. "Das ist schwer, besonders finanziell, aber mir wurde von lieben Menschen immer geholfen", betont er. Sein Durchhaltevermögen scheint sich jetzt zu lohnen, denn Alexander Karle arbeitet "permanent an neuen Sachen".

"in tausend hahren. 10 Jahre Kunst von Alexander Karle". Ausstellung bis Juni in der "haarwerkstatt", Försterstraße 27, 66111 Saarbrücken . Geöffnet nach Vereinbarung unter

Tel. (01 76) 67 45 90 66 oder

ingwerkarottensuppe@web.de.

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