Um Ruhm, Ehre und Lyoner

Saarbrücken · „Es ist wie ein großes Familientreffen“, sagt Organisator Herbert Klein über das Faustball-Turnier des TBS Saarbrücken, das jedes Jahr nach Neujahr stattfindet und viele Vereine aus der Region anlockt.

 Ein Faustballer des VSG Heiligenwald schlägt den Ball über die Leine. Das Turnier des TBS Saarbrücken findet bei den Vereinen großen Zuspruch. Turniere dieser Art sind selten geworden. Foto: Dietze

Ein Faustballer des VSG Heiligenwald schlägt den Ball über die Leine. Das Turnier des TBS Saarbrücken findet bei den Vereinen großen Zuspruch. Turniere dieser Art sind selten geworden. Foto: Dietze

Foto: Dietze

1952 fiel der Startschuss. Damals schlossen sich der PSV Saar und der TBS Saarbrücken zusammen und bildeten am Sportplatz Waldhaus eine Trainingsgemeinschaft im Faustball . Mit Mannschaften aus beiden Vereinen nahm man an zahlreichen Wettkämpfen teil, wurde 1965 sogar Dritter bei der deutschen Meisterschaft. Weitere zehn Jahre vergingen, bis der TBS im Jahre 1975 erstmals das Neujahrs-Faustballturnier in der Sporthalle Bruchwiese austrug. Über vierzig Jahre ist das nun her - und das Turnier ist heute so beliebt wie damals.

"Man freut sich jedes Jahr darauf. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre, wir haben alle Spaß daran und sind mit ganzem Einsatz dabei. Es ist wie ein großes Familientreffen", erklärte Organisator Herbert Klein während der 41. Ausgabe des Turniers am vergangenen Wochenende, das seit zehn Jahren zu Ehren des ehemaligen TBS-Ehrenmitglieds unter dem Namen "Ludwig-Kreckmann-Gedächtnisturnier" stattfindet. 14 Mannschaften trafen sich in Sankt Johann und spielten um Ruhm und einen Ring Lyoner - "sehr saarländisch", sagte TBS-Vorstandsmitglied Peter Blatt lachend. Am Samstag ging der TV Klarenthal als Sieger bei den über 45-Jährigen vom Platz, tags drauf war der aktuell erfolgreichste saarländische Verein, Zweitligist TV Völklingen, bei den unter 45-Jährigen siegreich.

Seit über 100 Jahren wird Faustball in Deutschland betrieben. Im Saarland erlebte der Sport in den 1980er und 90er Jahren seine Glanzzeit, weiß Bundesliga-Sportwart Karl Ebersold: "Damals haben sieben saarländische Mannschaften in der 1. und 2. Bundesliga gespielt, die Frauen des TV Scheidt wurden 1993 deutscher Meister. Und bei der ersten Damen-WM waren gleich vier saarländische Nationalspielerinnen dabei." Auch der TBS war damals erfolgreich, stellte zwei aktive Mannschaften in der Landesliga.

Trotzdem ist der Sport heute auf dem absteigenden Ast. Herbert Klein erklärt: "Wir hatten nach dem Erfolg einfach ein Nachwuchsproblem. 1999 wurde noch unsere Jugend deutscher Vizemeister und 2002 sogar deutscher Meister. Heute sind wir aber nur noch eine kleine Gruppe von zwölf Leuten, die sich einmal in der Woche trifft. Und der Jüngste von uns ist um die 60 Jahre."

Es hat noch nicht mal dafür gereicht, eine Mannschaft beim eigenen Turnier zu stellen. Dafür musste der TBS dann aber auch für den Erfolg der Veranstaltung sorgen, bei der in diesem Jahr sogar eine Mannschaft mehr als im Jubiläumsjahr 2015 teilgenommen hat. "Unser Turnier ist das einzige dieser Form, das so im Saarland stattfindet. Es ist einzigartig und sehr begehrt bei den Vereinen", sagt Klein. Neben saarländischen Mannschaften nehmen schon seit Jahren der Post SV Koblenz und der TV Kostheim aus der Nähe von Wiesbaden teil - und haben sich auch schon für die Ausgabe im kommenden Jahr angemeldet.

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