„Übersehenes“: Zwischen Pflanzen steht die „Große Daphne“

Saarbrücken · Schätze, die im Verborgenen blühen, Kunstwerke, die kaum einer kennt. In einer kleinen Reihe wollen wir „Übersehenes“ würdigen und den Blick auf Schönes lenken. Zum Beispiel auf die „Große Daphne“ im Saarlandmusem.

 Nur durch die Fenster des Vortragsraums des Saarlandmuseums ist die „Große Daphne“ zu sehen. Foto: oliver dietze

Nur durch die Fenster des Vortragsraums des Saarlandmuseums ist die „Große Daphne“ zu sehen. Foto: oliver dietze

Foto: oliver dietze

Die "Große Daphne" in der Modernen Galerie? - Selbst treuen Museumsbesuchern ist diese Plastik nicht unbedingt ein Begriff. Dabei hat das Saarlandmuseum sie bereits 1958 erworben. Bernhard Wehlen ist Kunsthistoriker und arbeitet in Saarbrücken in der Erwachsenenbildung - von ihm kam auch die Anregung, in der Zeitung das Übersehene mal zu präsentieren. Mit seinen Gruppen geht er häufig ins Saarlandmuseum und zeigt den Leuten dort die "Große Daphne" von Renée Sintenis, einer nach dem 1. Weltkrieg erfolgreichsten deutschen Künstlerinnen. In der griechischen Mythologie ist die Daphne eine Nymphe und verwandelt sich auf der Flucht vor Apollon in einen Lorbeerbaum. Die Plastik zeigt diesen Moment der Verwandlung. Das Kunstwerk ist mit 1,46 Meter nicht gerade klein. Dass es trotzdem oft übersehen wird, liegt wohl eher an seinem Standort innerhalb des Museums. Dort steht die Daphne nämlich in dem Teil des Außenbereichs, den man nur vom Vortragsraum aus betrachten kann. Das ist der Raum, in dem bei Vernissagen die Eröffnungsreden zu den Ausstellungen gehalten werden. Mitten unter Pflanzen und Gestrüpp ist die Daphne rechts außen hinter einer großen Glasfront zu sehen. Sie ist kein Teil einer Ausstellung, sondern steht immer dort. Ein Blick auf die schön gefertigte Bronze-Plastik lohnt sich allemal. Sie ist eindrucksvoll, fast lebensgroß und streckt ihre Hände imposant in Richtung Himmel. Sie ist eine von zehn "großen Daphnen", die Sintenis 1930 geschaffen hat. Eine andere steht beispielsweise in der Nationalgalerie in Berlin, eine weitere im New Yorker "Museum of Modern Art ".

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