„Überdimensioniert“ oder „herausragend“?

Saarbrücken · 15 000 Besucher werden am Samstag zu einer Feuer-Show im Deutsch-Französischen Garten erwartet. Im Landtag wird wegen der Kosten für das Projekt nun Kritik laut. Ist das Geld gut investiert?

 Christophe Prenveille, künstlerischer Leiter von „Carabosse“, beim Aufbau der Installation. Foto: Dietze

Christophe Prenveille, künstlerischer Leiter von „Carabosse“, beim Aufbau der Installation. Foto: Dietze

Foto: Dietze

Feuerspeiende Skulpturen, brennende Girlanden und lodernde Tontöpfe - mit 3000 Lichtern verwandelt die "Compagnie Carabosse" am Samstag den Deutsch-Französischen Garten (DFG) in Saarbrücken in eine Flammenwelt. Zu den Feuerinstallationen, die Teil des Festivals "Perspectives" sind, werden ungefähr 15 000 Besucher erwartet.

Bei der Opposition im Landtag wird nun jedoch Kritik an den Kosten laut. Insgesamt kostet das Feuer-Spektakel rund 300 000 Euro. 163 500 Euro fallen für die Künstlerhonorare, die Sicherheit, Organisation und Technik vor Ort an. Der Rest entfällt auf die umgelegten Personalkosten bei Stadt und Land. Zu den 163 500 Euro steuert das Land 30 000 Euro, die Landeshauptstadt rund 8000 Euro bei. Der Löwen-Anteil von 125 500 Euro kommt von der Europäischen Union.

Der Vorsitzende der Piraten im Landtag, Michael Hilberer, hält das deutsch-französische Festival "Perspectives" zwar für eine "Supersache"; das Feuer-Spektakel sei jedoch "überdimensioniert" und "unverhältnismäßig". Man könne nicht an allen Ecken und Enden sparen und dann so viel für ein solches Projekt ausgeben. Auch Klaus Kessler von den Grünen ist zwar der Ansicht, dass solche deutsch-französischen Aktivitäten unbedingt unterstützt werden müssen. Dabei solle jedoch sparsamer mit den Mitteln umgegangen werden, so der Ex-Bildungsminister. Solche Ausgaben seien den Bürgern nur schwer vermittelbar, gerade wenn in vielen anderen Bereichen, etwa an den Hochschulen, gespart werde.

Die CDU-Landtagsfraktion wollte sich zu der Kontroverse nicht äußern, da sie nicht in die Finanzierung der Feuershow eingebunden gewesen sei. Die SPD-Fraktion wies die Kritik indes zurück. Isolde Ries, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion, erklärte, es wäre überhaupt nicht zu verstehen, wenn sich Stadt und Land dieses "herausragende Ereignis" wegen eines "wirklich geringen Kostenanteils" entgehen lassen würden. "Wir erreichen damit Tausende Gäste, die sicherlich noch sehr lange darüber reden werden. Sich zu Tode sparen, ist keine gute Reaktion auf die knappen öffentlichen Kassen", so die Landtagsabgeordnete.

Karl Richard Antes, zuständiger Referatsleiter im Saar-Wirtschaftsministerium, erklärte, die Entscheidung für die Feuer-Show sei von allen beteiligten Partnern gefällt worden. Die Feuer-Installation sei ein guter und publikumswirksamer Weg, um den Menschen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit näherzubringen.

Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Deutsch-Französischen Garten mit einem Konzert von Kabbalash, der Eintritt ist frei. Um 21 Uhr begrüßen Bildungsminister Ulrich Commerçon und Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (beide SPD) die Besucher. Bei Einbruch der Dämmerung gegen 21.30 Uhr können die Gäste dann einen Kultur-Spaziergang durch den Park unternehmen.

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Auf einen BlickDie Veranstalter raten zur An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zum DFG-Südeingang fahren die Buslinien 106, 107 und 123, zum Nordeingang/Messegelände die Linien 126 sowie 103/104. Parkplätze gibt es am DFG (Deutschmühlental, Metzer Straße sowie Südeingang/Folsterhöhe) und im direkten Umfeld (Am Milchhof, Am Schanzenberg und auf dem Festplatz Saarterrassen). Weitere Infos zur Veranstaltung unter Tel. (06 81) 95 80 78 65. mvsaarbahn.de/DFGfestival-perspectives.de

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