Über Deutschland nur Positives

Saarbrücken · Der Film „Guten Tag Ramón“ handelt von den Erlebnissen eines mexikanischen Einwanderers in Deutschland. Regisseur Jorge Ramírez-Suárez stellte sein Werk im Saarbrücker Filmhaus vor.

 Jorge Ramírez-Suárez. Foto: Fox of Germany GmbH

Jorge Ramírez-Suárez. Foto: Fox of Germany GmbH

Foto: Fox of Germany GmbH

Auf lauter nette hilfsbereite Leute trifft Ramón, der junge Mexikaner, der kurz nach seiner Einreise nach Deutschland, mittellos und frierend auf der Straße steht. Die Rentnerin Ruth steckt ihm erst Geld zu, dann bringt sie ihm warme Kleidung, verschafft ihm kleine Jobs und besorgt ihm sogar eine Unterkunft im Keller ihres Mietshauses.

Und damit nicht genug. Im Spielfilm "Guten Tag, Ramón", den der Filmemacher Jorge Ramírez-Suárez am Donnerstag im gut besuchten Saarbrücker Filmhaus vorstellte, wird sein Protagonist, der Armutsflüchtling zum gemeinschaftsstiftenden Herzstück des Hauses voller einsamer Rentner und am Ende mit einer Erbschaft belohnt.

Ist das nicht zu schön, um wahr zu sein? Gerade von Deutschen kämen oft Einwände, berichtet der aus Mexiko stammende Filmemacher , der auf Einladung der Deutsch-Lateinamerikanischen Gesellschaft nach Saarbrücken kam, hinterher im Gespräch. Als "Wohlfühlfilm" hätten die Kritiker seinen "Ramón" tituliert. Der Berlinale, die zuvor andere Filme von ihm gezeigt hatte, sei dieser zu positiv gewesen. Doch dagegen hält Ramírez-Suárez seine eigenen Erfahrungen, die er in den Film einfließen ließ: "Ich bin seit 15 Jahren in Deutschland und habe nur positive Dinge zu erzählen." Ramírez-Suárez, der in Mexiko Film studierte, kam damals der Liebe wegen nach Deutschland und lebt heute bei Wiesbaden, wo auch sein Protagonist landet. Seine Spielfilme dreht er seitdem immer als deutsch-mexikanische Koproduktionen, und wegen der mexikanischen Filmförderung hat er diesmal sogar all die Szenen, die im deutschen Mietshaus spielen, in seiner Heimat aufgenommen.

In Mexiko erreichte der Film 1,3 Millionen Besucher und wurde damit zu einem sensationellen Erfolg. Dort habe man sich nicht über das positive Bild von den Deutschen gewundert, sondern darüber, dass hier alte Leute allein in Wohnungen leben statt in ihrer Familie, erzählt Ramírez-Suárez. Auf beiden Seiten gebe es viel zu viele Klischees, meint er, die teilweise auch in prämierten Filmen weitertransportiert würden. So etwa, dass ganz Mexiko von Gewalt und Verbrechen beherrscht sei. "Wir haben 115 Millionen Einwohner, davon sind 20 000 Verbrecher oder Mafia , wir haben weniger Mordopfer als der Staat Washington D.C.", sagt der Filmemacher . Und umgekehrt: Von den 80 Millionen Einwohnern Deutschlands seien doch auch die Pegida-Anhänger nur eine kleine Minderheit.

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