Turbulente fünf Jahre

Sparen ist in Nonnweiler angesagt. Wobei die Gemeinde von einer millionenschweren Rückzahlung von Gewerbesteuern besonders hart getroffen wurde.

 Der Hunnenring ist bei Wanderern beliebt und die Attraktion in Nonnweiler. Foto: Saar-Hunsrück-Steig

Der Hunnenring ist bei Wanderern beliebt und die Attraktion in Nonnweiler. Foto: Saar-Hunsrück-Steig

Foto: Saar-Hunsrück-Steig

Vor diesem Hintergrund ist die wohl einmalige Gemeindestiftung Wagner-Tiefkühlprodukte für die Kommune Gold wert. Denn damit kann Nonnweiler weiter Vereine, Verbände und kulturelle Aktivitäten unterstützen, eine enorme Erleichterung für die Gemeindekasse.

Wichtig für die Kommune und die Region war auch der Bau des neuen Pizzawerkes von Nestlé-Wagner im Industriegebiet Münzbachtal für rund 50 Millionen Euro. Das sichert den Standort mit seinen etwa 1500 Beschäftigten auf Jahre. Aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken ist das Mehrgenerationenhaus in Nonnweiler, das seit Mai 2009 geöffnet hat. Einvernehmen herrscht in der Kommunalpolitik, dass der Nationalpark für die Kommune eine große Chance bietet. Zumal ein Eingangstor des Nationalparkes der Keltenpark am Fuße des Hunnenringes werden soll. Dort hat sich auch einiges getan. Sechs Gebäude des Keltengehöftes stehen schon. Gehöft und Park passen wie der gut angenommene Saar-Hunsrück-Steig in das Ziel, den Tourismus auszubauen. Wie auch das Freizeitzentrum Peterberg, wobei der Rat sich hier vom Wintersportbetrieb verabschiedet hat.

Für hitzige Debatten sorgte der geplante Ausbau der Windkraft, gerade in Sitzerath. Mittlerweile ist die entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes in Kraft. Gelohnt hat sich für die Nonnweiler der engagierte Einsatz für die Zukunft der Gemeinschaftsschule Primstal. Die stand vor der Schließung, ist mittlerweile aber wieder zweizügig.

Zum Rat: Mit 13 Mandatsträgern ging die SPD aus der Kommunalwahl im Juni 2009 als Sieger hervor. Bei 27 Sitzen im Rat reichte dies aber nicht für eine eigene Mehrheit. Die SPD fand zunächst Unterstützung bei FDP und Linke, die mit je einem Mandatsträger im Rat vertreten waren. Heute, kurz vor der Kommunalwahl am 25. Mai, hat die SPD mit 14 Sitzen das Sagen im Gemeinderat, ein ehemaliger CDU-Politiker hat sich der Fraktion angeschlossen. Dazwischen liegen turbulente fünf Jahre mit oftmals hitzigen Diskussionen im Rat, aber auch vielen einstimmigen Beschlüssen.

Blick zurück: Nach 25 Jahren an der Macht verlor die SPD bei der Kommunalwahl 2004 die Mehrheit. CDU und FWG bildeten eine Koalition, verfügten über 15 der 27 Sitze im Rat.

Das änderte sich mit der Kommunalwahl im Juni 2009. Die SPD kam auf 13 von 27 Sitzen, gewann gegenüber 2004 einen hinzu. Die CDU verlor zehn Prozentpunkte und drei Sitze, musste sich mit zehn Mandaten zufrieden geben. Die Freie Wählergemeinschaft konnte ihre beiden Sitze verteidigen. Neu in den Rat kamen die Linke und die FDP mit je einem Mitglied. Sie verdankten ihren Einzug dem Wegfall der Fünf-Prozent-Hürde. Die Grünen traten übrigens auch an, scheiterten aber mit 1,8 Prozent der Stimmen.

Die Zusammenarbeit von SPD, FDP und Linke endete schon im Juni 2010 im Streit um den Termin der Direktwahl des Bürgermeisters. FDP und Linke kooperierten dann zeitweise mit CDU und FWG. Im Juli 2011 dann der nächste Paukenschlag: FDP und Linke schlossen sich zu einer Fraktion, der Allianz für Nonnweiler, zusammen. Wohl einmalig über das Saarland hinaus. Im folgenden Sommer sorgte dann die Wahl des Ortsvorstehers von Nonnweiler für Schlagzeilen. CDU-Gemeindeverbansvorsitzender Thomas Leidinger ließ sich von der SPD als Ortsvorsteher aufstellen, gewann die Wahl mit Zwei-Drittel-Mehrheit gegen seinen CDU-Mitbewerber. Das hatte Folgen auch für den Gemeinderat. Die CDU schloss ihn aus der Fraktion aus, zunächst arbeitete er als Unabhängiger weiter, mittlerweile hat er sich der SPD-Fraktion angeschlossen. Die damit die Mehrheit hat.

Gewählt haben die Nonnweiler Bürger in der Amtszeit des Gemeinderates auch ihren neuen Bürgermeister. Franz Josef Barth, parteilos, von der SPD nominiert und zuvor ihr Fraktionsführer, hat die Urwahl im März 2011 mit deutlicher Mehrheit von 62,6 Prozent gewonnen, gegen Rainer Haupenthal, den die CDU aufgestellt hatte. Im Oktober 2011 löste Barth Hans-Uwe Schneider (CDU) an der Verwaltungsspitze ab, der sich in den Ruhestand verabschiedete.

Fünf Parteien werben am Sonntag, 25. Mai, um die Gunst der Nonnweiler Wähler. Sie haben sich einiges in den kommenden Jahren vorgenommen. Mehr über die Ziele der fünf Parteien im Text am Fuße dieser Seite.

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