Trübe Aussichten für Saarbrücker Turmbesucher
Saarbrücken · Der Schwarzenbergturm ist ein beliebtes Ausflugsziel. Weil Mitarbeiter der Stadt Risse im Beton fanden, muss der Turm repariert werden. Wie lange er deswegen geschlossen bleibt, ist ungewiss.
Saarbrücken. 241 Stufen müssen Besucher bewältigen, um auf die Aussichtsplattform des Schwarzenbergturms am Rotenbühl zu gelangen. Wer diese Hürde meistert, steht auf dem höchsten Punkt Saarbrückens, 417 Meter über dem Meeresspiegel. Belohnt werden emsige Treppensteiger mit einer atemberaubenden Aussicht, bei gutem Wetter sogar bis in die Vogesen - normalerweise. Denn in diesem Frühjahr bleibt der Turm über die jährliche Winterpause von November bis April hinaus vorerst auf unbestimmte Zeit geschlossen."Während der jährlichen Sicherheitsprüfung hat der Bauleiter des städtischen Gebäudemanagements erhebliche Risse im Beton festgestellt", sagt Stadt-Sprecher Robert Mertes. Die Risse auf der Plattform, im Treppenhaus und an der Fassade seien womöglich während der ungewöhnlichen Kälte im Januar und Februar entstanden. Daher bleibt der 1930 erbaute Stahlbetonturm bis auf Weiteres geschlossen. Statt einer offenen Tür empfängt nun ein Bauzaun die Spaziergänger. Rund um den eckigen Turm hat die Stadt Hinweisschilder angebracht: "Betreten verboten, Verletzungsgefahr!"
Wie schwer die Schäden sind, sollen nun Fachingenieure prüfen. Ob Wasser ins Innere des Betons gesickert ist und das Stahlgerüst beschädigt hat, sei unklar. Bis Ende Mai soll ein Gutachten als Grundlage für ein Sanierungskonzept fertig sein. Bei der Reparatur muss die Stadt darauf achten, dass der 46 Meter hohe Turm seit 1996 unter Denkmalschutz steht. Deswegen darf nichts das Aussehen des Bauwerks stark verändern.
Was die Sanierung kostet und wann der Turm für Besucher wieder betretbar ist, sei nicht abzuschätzen, sagt Mertes. Waldbesucher sollten den Bereich um den Turm vorerst meiden. "Es besteht die Gefahr, dass sich Bauteile lösen und herunterfallen."
Die bevorstehende Sanierung ist nicht die erste. Anfang der 1980er-Jahre hat die Stadt die Plattform, Ende der 80er-Jahre den Beton im Inneren des Turms erneuern lassen.
Außerdem brachte sie 2002 Absperrgitter auf der Plattform und im Treppenhaus an, nachdem sich von dort aus mehrere Menschen in den Tod gestürzt hatten.
Das Bauwerk hat auch eine technische Aufgabe: Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben wie die Polizei oder auch Mobilfunkanbieter nutzen den Turm als Basis für ihre Funkanlagen. dkl
Hintergrund
Der Schwarzenbergturm wurde nach sechswöchiger Bauzeit am 12. Januar 1930 eingeweiht. Auftraggeber des Baus war der Verschönerungsverein St. Johann. Den Zweiten Weltkrieg überstand der 46 Meter hohe Aussichtspunkt mit leichten Beschädigungen; bereits 1949 wurde er wieder komplett in Stand gesetzt. Seit den 1950er Jahren nutzen diverse Betreiber seine Höhenlage zu Funkzwecken. Am 1. August 1996 wurde der Turm in die Denkmalliste des Saarlandes aufgenommen. Zwischen dem 31. Oktober und dem 31. März bleibt der Turm üblicherweise geschlossen. red