Trotz Regen: Gute Stimmung beim Hoffest in der Mainzer Straße

Saarbrücken · „Wir fallen nicht ins Wasser – wir schwimmen!“ Nach diesem trotzigen Motto feierten Aussteller und Besucher beim Hoffest in der Mainzer Straße und ließen sich vom Wetter den Spaß nicht vermiesen.

 Lachen unterm Regenschirm: Akkordeonistin Nicole Havener-Diener und die Clownin Marie-Gabriele Massa. Foto: Krämer

Lachen unterm Regenschirm: Akkordeonistin Nicole Havener-Diener und die Clownin Marie-Gabriele Massa. Foto: Krämer

Foto: Krämer

Freitagmorgen, 11.30 Uhr, zehn Grad, Regen - keine Frisur hält, da nützt das beste Haarspray nix. Von wegen Frühlingsgefühle am Maifeiertag: Die Mainzer Straße ist wie ausgestorben. Vereinzelte Passanten sind wasserdicht verpackt oder verschanzen sich unter Regenschirmen.

Finden hier im Viertel wirklich Hoffeste statt, veranstaltet von der Interessengemeinschaft Quartier Mainzer Straße? Mit originellen Kunst- und Trödelmärkten, stilistisch breit gefächerter Livemusik und Leckereien von selbst gemachten Marmeladen und Likören über Exotisches bis zu deftiger Hausmannskost?

Aber ja doch. "Da fällt nichts ins Wasser. Wir schwimmen!", verkündet wild entschlossen Peter Tiefenbrunner, künstlerischer Leiter des Theaters im Domicil Leidinger, das zu seinem 25-jährigen Bestehen Tag der offenen Tür feiert.

Es ist schier überwältigend, was die Anwohner auf die Beine gestellt haben - man muss nur suchen: Tatsächlich findet man die "Schätze hinter den Fassaden", wie es das Motto dieser siebten Hoffeste bereits andeutet. Beispielsweise im engen Durchgang zwischen dem Hof des Filmhauses und dem Zapata, wohin sich einige Aussteller geflüchtet haben.

Dort ist es zwar trocken, aber zugig. Malerin Rose Braun trotzt den widrigen Bedingungen mit scharfen Ingwerstäbchen. Nebenan, im Veranstaltungssaal des Hotels Leidinger, werden beim Kunsthandwerkermarkt Manufaktur-Schmuck oder Schätze aus Keramik, Papier, Holz und Stoff feilgeboten. "Jetzt bin ich schon sieben Jahre hier, aber so was hab' ich noch nicht erlebt", schimpft Erika Schu, die handbemalte Stofftaschen verkauft. Künstlerkollege Helmut Hartmann dagegen ist dank eines wärmenden Glases Rotwein in bester Aktionslaune. "Komm, knips mal die Sonne!", sagt er strahlend und hält voller Optimismus sattgelb strahlende Postkarten hoch, die er kurz zuvor gemalt hat. Oder besser: gebügelt, denn Hartmann arbeitet mit der Encaustic-Technik, für die Wachsstifte zerschmolzen werden.

Einige Hausnummern weiter sind beim Antik- und Trödelmarkt in Hinterhof 26 wegen des Wetters viele Standplätze leer geblieben.

Doch die Sängerin und Schauspielerin Liza Montes de Oca lässt sich die gute Laune nicht verderben. Auch wenn es zunächst so aussieht, als ob sie und ihre Freundin Egidia Kreutzer auf ihren Tortillas mit selbst gemachter Guacamole und Salsa Picante sitzenbleiben. Die Nachfrage steigt schlagartig, als Akkordeonistin Nicole Havener-Diener an ihrem Stand Station macht und schwungvolle Musette-Walzer zum Besten gibt. Als auch noch die fidele Clownin Tilotamma alias Marie-Gabriele Massa spontan die Rumbagurke dazu schrubbt, scheint glatt die Sonne - zumindest gefühlt.

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