Tor-Schluss-Panik im Viertel

Saarbrücken · Die Einschätzungen der Stadt waren wohl richtig: Nach nur drei Monaten hat das von Eltern auf dem Spielplatz im Nauwieser Viertel angebrachte Tor so viele Mängel, dass die Stadt sich gezwungen sieht, es abzubauen. Ursache der Mängel waren wohl Besucher des Nauwieser Fests.

 Selbstgemacht und irgendwie romantisch - aber nicht so sicher, wie es eigentlich sein müsste. Daher will die Stadt das Tor auf dem Spielplatz im Nauwieser Viertel nun ersetzen. Foto: Oliver Dietze

Selbstgemacht und irgendwie romantisch - aber nicht so sicher, wie es eigentlich sein müsste. Daher will die Stadt das Tor auf dem Spielplatz im Nauwieser Viertel nun ersetzen. Foto: Oliver Dietze

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 Nach dem Nauwieser Fest: Unbekannte haben das Baggerfundament ausgegraben. Die Stadt hat sofort reagiert. Foto: Jelassi

Nach dem Nauwieser Fest: Unbekannte haben das Baggerfundament ausgegraben. Die Stadt hat sofort reagiert. Foto: Jelassi

Foto: Jelassi

Die "Guerilla-Aktion" eines Elternpaares hatte bei vielen Viertel-Bewohnern einen wunden Punkt getroffen. Anfang Mai hatte Dhouha Jelassi aus Angst, ihr Sohn könnte auf die Straße laufen und von einem Auto erfasst werden, am Spielplatz mit ihrem Mann erst einen Zaun dort gezogen, wo Lücken in der Hecke waren und dann zusätzlich am Eingang ein Holztor angebracht. Die Stadt hatten sie vorher weder um Rat noch um Erlaubnis gefragt. "Ein Spielplatz ist da, damit Kinder frei in einer sicheren Umgebung spielen und laufen können, und Kinder sind nun mal flink und wissen nicht immer, wo die Grenzen sind", rechtfertige Dhouha Jelassi damals ihr Handeln.

Die Aktion hatte zu enorm viel Zuspruch von Seiten vieler Viertel-Eltern geführt. Der Grund, warum viele Menschen die Guerilla-Aktion befürworten, waren nicht nur die üblichen Reflexe, weil hier jemand in Robin-Hood-Manier der Obrigkeit eine lange Nase gezeigt hat, sondern weil viele Eltern bereits ähnliche Erlebnisse mit ihren Kindern hatten. Besonders problematisch für viele Eltern , so der allgemeine Tenor, sei der obere Ausgang, der direkt am Sandkasten liegt. Hier haben es Kinder nur Schritte bis zur Straße.

Die Stadt hatte für die Aktion wenig Verständnis und brachte ebenfalls nachvollziehbare Gründe vor: Als Stadt sei sie für die Spielplatz-Sicherheit verantwortlich. Dafür müsse sie Standards erfüllen. Im Fall, dass sich ein Kind am Zaun oder Tor verletzt, kann die Stadt haftbar gemacht werden. Die Stadtverwaltung hat damals dennoch entschieden, dass Drahtzaun und Brettertor erst einmal bleiben können und zugesagt "ein neues Tor zu errichte n, sobald das alte kaputt sein würde", sagt Stadtsprecher Thomas Blug.

Nun hat die Stadt aber am Sonntag über ihre sogenannte Mängel-App ein Bild mit dem Hinweis bekommen, dass der Zaun ein Sicherheitsrisiko wäre. Ein Brett sei locker und Nägel zu sehen. "Wir werden dort ein neues Tor errichten, das den Qualitäts- und Sicherheitsstandards für öffentliche Spielplätze entspricht", reagierte die Stadt heute auf die Mängel .

Und Dhouha Jelassi? "Die Stadt hat sich bei mir gestern gemeldet. Ich bin sofort raus und habe das Tor repariert. Die Stadt hatte Recht. Das Tor hatte beim Nauwieser-Viertel-Fest gelitten. Es waren zwei Latten lose, die ich wieder angebracht habe. Die Nägel habe ich schon vergangene Woche so verbogen, dass man sich nicht mehr daran verletzen konnte. Jetzt ist wieder alles in Ordnung".

Ebenfalls ein Überbleibsel der Festtage im Nauwieser Viertel: Unbekannte haben das Fundament des Baggers ausgegraben. Die Stadt hat aber bereits gestern sofort reagiert und den Bagger entfernt.

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