Tonmalerisches Erdbeben am Ende
Rentrisch · Das Werk ist eine der außergewöhnlichsten Passionsmusiken: Das Collegium instrumentale gibt Haydns Auftragsarbeit zu den sieben letzten Worten Jesu am Kreuz in Rentrischer Kirche Heilige Familie.
Am Sonntag, 16. März, erklingt um 17 Uhr in der Pfarrkirche Heilige Familie in Rentrisch eine der außergewöhnlichsten Passionsmusiken der Musikliteratur. Es war der Domherr von Santa Cueva im spanischen Cadiz, der im Jahr 1785 für die Karfreitagsfeierlichkeiten bei Joseph Haydn eine Komposition über die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz in Auftrag gab. Haydn musste der Auftrag reizvoll erschienen sein.
Denn rückblickend berichtete der Komponist 1801 über die damaligen Gepflogenheiten in der Kirche Santa Cueva währen der Passionszeit. Man pflegte damals alle Jahre während der Fastenzeit in der Kirche zu Cadiz ein Oratorium aufzuführen, zu dessen verstärkter Wirkung folgende Anstalten nicht wenig beitragen mussten. Die Wände, Fenster und Pfeiler der Kirche waren mit schwarzem Tuche überzogen, und nur eine in der Mitte hängende Lampe erleuchtete das heilige Dunkel. Zur Mittagszeit wurden die Türen geschlossen; jetzt begann die Musik. Nach einem Vorspiel bestieg der Bischof die Kanzel, sprach eines der sieben Worte, stieg von der Kanzel herab und fiel knieend vor dem Altare nieder. Diese Pause wurde von der Musik ausgefüllt. Der Bischof betrat und verließ zum zweiten, dritten Mal die Kanzel, und jedesmal fiel das Orchester nach dem Schlusse der Rede wieder ein. Dieser Darstellung musste die Komposition angemessen sein. Die Aufgabe, sieben Adagio's aufeinander folgen zu lassen, ohne den Zuhörer zu ermüden, war keine von den leichtesten.
Haydn gelingt es, nach einer dramatisch gespannten Einleitung sieben Sonaten zu komponieren, die dank der schöpferischen Vielfalt der musikalischen Einfälle und des sprechenden Charakters der Musik die Christusworte eindrücklich nachempfinden. Ein tonmalerisch dargestelltes Erdbeben beschließt die Komposition. Dargeboten wird das Werk vom Collegium Instrumentale Saarbrücken, einem Orchester, das für seine hohe Qualität auch über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannt ist.
Die Leitung hat Helmut Haag. Orchester und Dirigent erhielten für ihre Interpretation und Ausführung der Haydnschen Passionsmusik in der Presse der vergangenen Jahre bereits höchstes Lob und Anerkennung. Die Christusworte spricht Pfarrer Peter Serf.
Der Eintritt ist frei.
