Tierschützer greifen „Apassionata“ an

Saarbrücken · Laute Musik, grelles Scheinwerferlicht, antrainierte Kunststückchen – eine Qual für die Pferde in der Show „Apassionata“, sagen Tierschützer. Auch der Landes-Tierschutzbeauftragte hat Bedenken. Die Veranstalter widersprechen jedoch.

 Ein hoher Sprung – wider die Natur der Pferde oder keine größere Belastung? Foto: Apassionata

Ein hoher Sprung – wider die Natur der Pferde oder keine größere Belastung? Foto: Apassionata

Foto: Apassionata

Für vier Vorstellungen gastiert die Pferde-Gala "Apassionata" von Freitag bis Sonntag in der Saarlandhalle. Das neue Programm "Cinema Of Dreams" verspricht laut Veranstalter eine traumhafte Zeitreise. Für die Pferde sei die Show dagegen ein Albtraum, steht für das Bündnis für Tierrechte und die Tierbefreiungsoffensive Saar fest.

Rolf Borkenhagen, Vorsitzender des letzteren Vereins, erklärt: "Wir wenden uns gegen jegliche Ausbeutung von Tieren - dazu gehört natürlich auch die ‚Nutzung‘ von Pferden zu Unterhaltungszwecken. Laute Musik , grelles Scheinwerferlicht, hunderte von Zuschauern, die in die Hände klatschen - das ist ein wahrer Albtraum für Fluchttiere wie Pferde ." Kunststücke vorzuführen widerspreche der Natur der Tiere. Zudem würden die Pferde in Transportern von Ort zu Ort gekarrt und einer harten Dressur unterzogen, "damit sie in der Show das tun, was sie sollen", so Borkenhagen. Caroline Jung, Vorsitzende des Bündnisses für Tierrechte, ergänzt: "Alle, die Pferde lieben, sollten Herz zeigen und die Show nicht besuchen." Die beiden Vereine rufen deshalb für Samstag, ab 14 Uhr, vor dem Beginn der Vorstellung zu einer Mahnwache vor der Saarlandhalle auf.

Der Landes-Tierschutzbeauftragte Hans-Friedrich Willimzik hat sich vor einigen Jahren selbst ein Bild von "Apassionata" gemacht. "Die Show ist schon schön gemacht", sagt er. Unter Tierschutz-Aspekten betrachtet müsse man die Gala jedoch ganz anders bewerten: Die Vorführungen seien Zirkus-ähnlich und entsprächen letztendlich nicht dem normalen Verhalten der Pferde . Im Prinzip sei der Zirkus eine sportliche Darbietung. Im Gegensatz zu den Menschen, die selbst entscheiden könnten, ob sie sich quälen wollten, um Höchstleistungen zu erbringen, würden die Pferde einfach dazu verpflichtet, gibt Willimzik zu bedenken.

Das Wohlbefinden der vierbeinigen Stars gehe "Apassionata" über alles - "während der Show und abseits davon", betont eine Sprecherin. Die Tiere seien Eigentum der Teams, für die es Ehrensache sei, die Pferde zu hegen und zu pflegen. Geräumige Transporter gewährleisteten größtmöglichen Komfort. Um die Reisezeiten so kurz wie möglich zu halten, würden sie nicht von einer Stadt zur nächsten gebracht, sondern kämen unter der Woche in einen zentral gelegenen Zwischenstall. In den jeweiligen Gastspielorten hätten die Tiere zudem feste Plätze in eigens konzipierten Stallzelten.

"Die Show stellt keinesfalls eine größere Belastung für die Vierbeiner dar", sagt Veterinär Uwe Heidbring, der die Pferde seit vielen Jahren betreut. An Licht und Ton werden sie laut Veranstalter behutsam gewöhnt. Die Sound-Anlage sei zudem eine Spezialanfertigung: Während das Publikum den vollen Klang erlebe, höre man in der Arena diesen nur in "Zimmerlautstärke", sagte die Sprecherin.

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