Tierschützer befreiten Moritz aus einem Keller

Saarbrücken. Tierschutzarbeit ist nicht immer schön, besonders, wenn es um schlechte Tierhaltung geht. Oft teilen uns überängstliche Nachbarn mit, dass es einem Hund oder einer Katze nicht gut geht, dass die Tiere nicht gefüttert werden oder nie aus der Wohnung kommen. Bei Nachfrage stellt sich dann oft heraus, dass Nachbarschaftsstreit oder Unwissen im Spiel ist

 Moritz ist der liebe Rüde, den die Tierschützer mit einer Hündin aus einem Keller in Völklingen holten. Hier macht er mit Dagmar Brünninghaus einen seiner geliebten Spaziergänge. Foto: SZ/Verein

Moritz ist der liebe Rüde, den die Tierschützer mit einer Hündin aus einem Keller in Völklingen holten. Hier macht er mit Dagmar Brünninghaus einen seiner geliebten Spaziergänge. Foto: SZ/Verein

Saarbrücken. Tierschutzarbeit ist nicht immer schön, besonders, wenn es um schlechte Tierhaltung geht. Oft teilen uns überängstliche Nachbarn mit, dass es einem Hund oder einer Katze nicht gut geht, dass die Tiere nicht gefüttert werden oder nie aus der Wohnung kommen. Bei Nachfrage stellt sich dann oft heraus, dass Nachbarschaftsstreit oder Unwissen im Spiel ist. Das kostet uns viel Zeit, obwohl es dem Tier meist gut geht. Und um das zu erfahren, müssen wir noch zwei- oder dreimal hinfahren, weil die Leute oft nicht daheim sind. Aber nicht selten ist ja tatsächlich etwas an der Sache dran - wie jüngst in Völklingen. Wir erhielten eine Meldung, zwei Hunde seien seit Monaten in einem Keller eingesperrt. Die Besitzer seien weg und kämen nur noch ab und zu, um den Hunden etwas Futter zu bringen. Wir fuhren hin. Niemand öffnete. Wir klopften also an der Kellertür, und tatsächlich hörten wir ein Bellen. Nachbarn berichteten, schon seit Wochen sei niemand mehr da gewesen, um die Hunde zu füttern. Wir baten die Polizei um Hilfe. Die Beamten waren sehr kooperativ. Sie versuchten mit Schlüsseln, die sie von der Feuerwehr besorgt hatten, in den Keller zu kommen.Aber erst mit dem Vorschlaghammer eines Nachbarn ließ sich die Tür öffnen. Im Keller waren eine aufgerissene Tüte Hundefutter und dreckiges Wasser. Wir brachten die Hunde ins Tierheim.Hier haben Nachbarn gut reagiert, und die Polizei war ein wirklicher Freund und Helfer. Oft müssen wir aber auch den Amtstierarzt einschalten. Er muss dann entscheiden, ob es gerechtfertigt ist, jemandem ein Tier wegzunehmen. Denn der Tierschutzverein hat keine Ermächtigung die Tiere einfach wegzunehmen, obwohl man das öfter tun möchte. Es erfordert viel Geduld und Einfühlungsvermögen manchen Menschen klarzumachen, dass man so Tiere nicht halten kann. Man wird beschimpft, oft auch bedroht.Der oben geschilderte Fall hatte dann doch noch ein Happy End. Die Hündin ist vermittelt. Ich besuchte sie und staunte: vom Keller in ein wunderschönes Haus mit Garten. Der Rüde ist leider noch im Heim, aber ich denke, es geht ihm dort viel besser als in seinem Kellerverlies. Obwohl diese Arbeit oft zermürbend ist, sind diese Fälle mit gutem Ausgang wieder eine Motivation weiterzumachen.

StichwortUm Beschwerden über schlechte Tierhaltung kümmern sich jeden Samstag zwei Mitglieder des Tierschutzvereins. Hinweise an den Verein: Tel. (06 81) 5 35 30 oder per E-Mail: BerthaBruchTierheim@web.de ole

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