Zehn Sekunden um eine Menschenskulptur zum Thema Eisenbahn zu bauen. 20 Sekunden für den Begriff Unterdrückung. Sonni Maier hat sich für den Workshop zu "Theater und Nachhaltigkeit " - organisiert vom Netzwerk Entwicklungspolitik Saarbrücken - Aufgaben ausgedacht, die die Teilnehmer des GraFiTi-Festivals sofort begeistern.

"Wie kann man Nachhaltigkeit im Theater am Besten vermitteln?", ist die zentrale Frage. Die Ideen sprießen nur so aus den Köpfen der Leute. Am Schluss entsteht unter anderem ein Puppenspiel aus Bananenschalen, und Sonni will die Gruppe am Liebsten "mit nach Hause nehmen". Das GraFiTi-Festival bildet den Rahmen für den Workshop und hat die Stadt diese Woche in ein besonderes Licht getaucht. Im Theaterschiff, an der Universität, im Schloss und im Theater im Viertel, überall war ein auffällig geschäftiges Treiben. Spanisch, Französisch, Englisch und Deutsch konnte man aus allen Ecken hören. Viele fragten sich: Was ist da los in Saarbrücken ? Das Sozialunternehmen Mochila Productions, gegründet von drei Columbianern, Martin Haberstroh, Mitbegründer des Festivals, und zahlreiche andere Helfer brachten 13 Theatergruppen mit mehr als 150 Künstlern aus 9 Städten und 4 Ländern nach Saarbrücken . Die Besonderheit dieses Jahr war die Nachhaltigkeit des Festivals: von Plakaten aus recyceltem Papier, fair gehandelten und regionalen Produkten bis hin zur Integration von Flüchtlingen.

Ein gutes Beispiel für die folgenden Jahre ist gesetzt. Schon bei der Eröffnung am Mittwochabend im Saarbrücker Schloss kündigte sich Großes an. In mehreren lustigen Szenen spielten Los Mutantes, die spanische Theatergruppe der Universität, Situationen rund um das Thema Liebe und konnten mit den kurzweiligen Episoden das Publikum zum Lachen bringen.

Zwischen den insgesamt 13 Theaterstücken trifft sich das Team immer wieder im Nauwieser 19: zur Organisation, zur Besprechung, aber auch zum Essen und Beisammensein. Die Energie und Motivation der Organisatoren ist ansteckend bis in die frühen Morgenstunden. Ein besonderes Highlight ist die Theaterformation Bühne1 aus Trier, die in Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Trier am Freitag das Stück "PLAY/LOUD" aufführt. Beeindruckend, wie die beiden Schauspieler (Lea Walde und Till Thurner) das Publikum für fast zwei Stunden in ihrem Bann halten. Der Inhalt: Eine disharmonische Sehnsucht zwischen Fremdheit und Nähe mit einer Portion Musik, Konfetti und Humor . Danach Tanz zur Musik der Rockabilly Band Les Wayfarers aus Nancy.

Samstags gibt es dann gleich zwei Journalismusworkshops von Grrrrr (Jugendportal von Kulturraum Großregion). Abends wackelt das Theaterschiff bei den Brasssounds der Band UffgeBrassd!. Resümee: Ein paar anstrengende, aber bereichernde Tage in Saarbrücken .

Das GraFiTi-Festival vereint Theatergruppen aus der Großregion seit fünf Jahren. Die Organisation findet abwechselnd in Saarbrücken , Metz und Luxemburg statt. Die Vorbereitungen in Metz für 2016 sind bereits im Gange.