„Terror Tango“ und andere wilde Stücke

Saarbrücken · Seit die „Monika Roscher Bigband“ im Dezember 2012 ihre Debüt-CD veröffentlichte, verbucht sie europaweit Erfolge als Indie-Ensemble und wurde im Mai dieses Jahres mit dem Jazz-Echo als „Newcomer des Jahres National“ geehrt. Nun kommt die Formation zur Eröffnung des Saarbrücker Jazz-Festivals. SZ-Mitarbeiterin Kerstin Krämer hat vorab mit der 30-jährigen Bandleaderin gesprochen.

 Monika Roscher leitet eine Bigband und liebt schräge Kopfbedeckungen. Foto: Petra Basche

Monika Roscher leitet eine Bigband und liebt schräge Kopfbedeckungen. Foto: Petra Basche

Foto: Petra Basche

Wie wird aus einem bodenständigen jungen Mädel aus Mittelfranken die Leiterin eines Jazz-Orchesters, das binnen kurzem als innovativste Bigband Deutschlands gefeiert wird? Und wie gehen Sie mit diesem Hype um?

Monika Roscher : Für mich ist dieser Weg irgendwie natürlich passiert. Ich hätte mir während meines Gitarrenstudiums nie vorstellen können, heute eine Bigband zu leiten!

Am Ende meines Studiums war durch ein Uni-Projekt plötzlich eine Band da, mit der wir alles ausprobieren durften, und ich wollte einfach weitermachen: noch mehr ausprobieren, neue Stücke schreiben. So haben wir die Bigband gegründet.

Mir macht es Spaß, mit vielen Leuten Musik zu machen, und vor allem finde ich das Experimentieren mit den unendlichen Möglichkeiten, die in einer Bigband stecken, super.

Worin unterscheidet sich Ihre Bigband von anderen?

Roscher: Das ist schwer zu sagen - jede Bigband klingt anders, je nachdem, welche Leute mitspielen, welche Einstellung und Einflüsse die Band hat und wie die Kompositionen sind. Für meine Band kann ich sagen, dass ich die Freiheit liebe, schreiben und spielen zu können, was mir selbst gefällt und was mich gerade beschäftigt. Und das ist niemals nur harmonisch, das geht von brachial bis zärtlich, es gibt keine Grenzen. Ich mag Überraschungen, und ich mag auch, wie meine Musiker sich einbringen.

Sie treten gerne mit Augenmaske oder schrägen Kopfbedeckungen auf. Welche Rolle spielt diese Lust an der Verkleidung?

Roscher: Die Verkleidungen sind für mich Teil des jeweiligen Stücks. Für mich unterstützen sie die Stimmung in den Liedern: Sie lassen mich selbst noch mehr Teil von dem Ganzen sein, sodass ich noch tiefer in das Stück eintauchen kann.

Überall kann man lesen, dass Sie Gitarristin, Komponistin und Bandleaderin sind - dass Sie auch singen, wird eher beiläufig erwähnt, dabei scheint es doch ein wesentlicher Faktor zu sein. Welchen Stellenwert hat es für Sie persönlich?

Roscher: Das Singen setze ich in der Bigband unterschiedlich ein. Es gibt Stücke, die komplett mit Gesang sind, teilweise gibt es nur verfremdete Gesangs-Fragmente, und es gibt Stücke, die komplett ohne Gesang auskommen. Es muss nicht immer Gesang dabei sein, jedoch singe ich, seit ich Musik mache, und mag es total gerne. Es ist wie ein Instrument, nur kann es sehr viel mehr preisgeben, da ja auch noch die Sprachebene dazu kommt.

Was erwartet die Hörer bei Ihrem Auftritt zur Festivaleröffnung?

Roscher: Es wird garantiert eine brachial-zärtliche Berg- und Talfahrt! Man sollte sich nach einem ruhigen Lied aber nicht zu lange in Sicherheit wägen, denn der "Terror Tango " ist im Set, und einige andere wilde Stücke auch. Aber keine Sorge, es gibt auch ein Liebeslied, wenn auch kein herkömmliches, außerdem natürlich Trip-hop-Elemente sowie elektronische Beats und Sounds. Und 18 Musiker , die alles geben werden. Wir freuen uns drauf!

Eröffnungskonzert Saarbrücker Jazz-Festival : Samstag, 8. November, 19 Uhr, Alte Feuerwache: Lou Tavano Sextett und Monika Roscher Bigband. Karten und Infos im Internet.

jazz-syndikat.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort