Technik unterstützt Tänzer

Saarbrücken · Marguerite Donlons Erfolgsballett der letzten Spielzeit „Liebe in schwarz-weiß“ feiert am Sonntag seine Wiederaufnahme im Großen Haus. Gleichzeitig laufen Vorbereitungen für ein Gastspiel in Modena im Mai.

In den älteren Opernhäusern Italiens, erzählt Ballettmeister Claudio Schellino, hätten die Bühnen in Richtung Zuschauerraum fünf Prozent Gefälle. Das habe man früher so gemacht, damit die Zuschauer das Geschehen besser sehen können. Die Folge: Als das Ballett des Staatstheaters im Vorjahr mit "Geheimnis der Unsterblichkeit" im norditalienischen Modena gastierte, drohte der künstliche Regen, der im Stück vom Bühnenhimmel fällt, sich über den Bühnenrand ins Publikum zu ergießen. Natürlich nur bei der Probe. Die mitgereisten Techniker des Staatstheaters fanden dann schnell eine Lösung. "Sie haben eine Auffangrinne und zwei Auffangbecken gebaut", berichtet Schellino, der zurzeit auch als Interims-Chef für das Ballett verantwortlich ist.

Im Mai gastiert das Ballett erneut in Modena, diesmal mit "Liebe in schwarz-weiß". Damit es vor Ort, im Stadttheater Luciano Pavarotti, nicht wieder Überraschungen gibt, hat Schellino diesmal vorab Stefano Righi nach Saarbrücken eingeladen, damit er sich die bühnentechnischen Bedingungen des Tanzstücks bei den Proben genau anschauen kann. Righi arbeitet freiberuflich für Bühnenproduktionen in ganz Italien. Im Auftrag einer Agentur, die seine Schwester leitet, betreute er Auftritte der Saarbrücker in Cremona, Vicenza und nun zum zweiten Mal im Theater von Modena, einem Gastspielhaus für Opern, Konzerte und Ballett. "Modena ist ein altes Opernhaus aus dem 19. Jahrhundert, da werden die Kulissen wie in vielen italienischen Theatern noch von Hand hochgekurbelt", beschreibt Righi einen entscheidenden Unterschied zum Saarbrücker Staatstheater. Die Seile seien noch aus Naturfasern, die Stangen, an denen das Bühnenbild hängt, noch aus Holz statt wie heute üblich aus Metall. Nicht weil das Geld für eine Modernisierung fehle, halte man - nicht nur in Modena - daran fest, sondern "um die Tradition zu bewahren", sagt er. Dafür wiederum sei das italienische Theater flexibler: Während im Staatstheater ein Großteil der Scheinwerfer und die Züge feste Plätze hätten, sei das italienische Bühnenhaus quasi ein leerer Kasten. Für jede Produktion werde die gesamte Bühnentechnik neu eingerichtet. "Wir können, wenn es gewünscht wird, auch mal diagonale und nicht nur parallele Bühnenwände und Vorhänge einziehen", erläutert Righi. Für das Bühnenbild von "Liebe in schwarz-weiß", das hauptsächlich aus parallel gehängten Vorhängen besteht, sieht er daher keine großen Probleme auf seinen Stab zukommen. Ungewöhnlich sei allerdings, fügt er hinzu, dass eine Compagnie gleich zweimal hintereinander nach Modena eingeladen werde. Das Staatstheater-Ballett müsse den Theaterdirektor im Vorjahr sehr beeindruckt haben, denn der habe direkt nach der Aufführung die erneute Einladung für dieses Jahr ausgesprochen.

Wiederaufnahme von "Liebe in schwarz-weiß" am Staatstheater: Sonntag, 18 Uhr. Gastspiel in Modena am 22. Mai.

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