Tausche Puzzle gegen Inline-Skates und Hosen

Saarbrücken · Sandra, ihre Tochter Annabelle und ihre Freundin Jessica haben nach einer Stunde auf der Verschenkbörse schon alle Hände voll: Ein 1000-Teile-Puzzle und viele Klamotten finden sie am Samstag bei der Börse in der Jugendkirche Eli.Ja . "Ich habe im Internet von der Verschenkbörse erfahren und habe dann noch meine Freundin mitgenommen, wir kommen eigentlich aus dem Kreis Neunkirchen", sagt die junge Frau. Das erste Mal nehmen sie an so einer Veranstaltung teil und sind begeistert.

 Sandra mit Tochter Annabelle und Freundin Jessica (von links). Foto: Nicole Burkhardt

Sandra mit Tochter Annabelle und Freundin Jessica (von links). Foto: Nicole Burkhardt

Foto: Nicole Burkhardt

Sandra hat ihrer Tochter das Prinzip einer Verschenkbörse erklärt, man bringt Sachen mit, die man vielleicht nicht mehr braucht und kann andere Dinge mitnehmen, die man benötigt. So lernt Annabelle gleich, dass man auch Sachen wieder verschenken kann, denn es gibt andere Kinder, die sich noch mehr darüber freuen. Sie lernt auszusuchen und nachzudenken: Was brauche ich wirklich? Was können andere besser gebrauchen? "Es liegt so viel zuhause herum, das nächste Mal werden wir auch etwas mitbringen", freut sich Sandra schon. Dieses Mal sind sie zu spät dran gewesen und konnten nichts mehr mitbringen.

Für Sebastian Felkner, der die Börse mitorganisiert für den Verein Transition, ist das nicht schlimm. Im Gegenteil: "Ich bekomme ein bisschen Angst, was wir mit den ganzen Sachen machen werden. Heute ist es wirklich sehr viel", wird ihm beim Blick durch den großen Raum bewusst. Bestimmt 400 Leute hätten heute etwas gebracht und teilweise waren weit über 100 Besucher da. Das letzte Mal war fast alles weggekommen. Die übrig gebliebene Kleidung bringt der Verein zur Caritas, auch die Bücher konnte Transition letzten Mal für einen guten Zweck weitergeben.

Auch die Transition-Mitglieder finden immer wieder Brauchbares. Einer der Organisatoren fährt mit Inline-Skates, die er gefunden hat, durch den Kirchenraum. Hier und dort sortiert er Sachen, legt Hosen und T-Shirts zusammen. Florence hilft auch bei der Organisation, sie hatte aber trotzdem genug Zeit, um sich ihren ganzen Rucksack voller Klamotten zu füllen. Dass sie so viel findet, hätte sie nicht erwartet. Vereinsmitglied Ashkan findet eine Hose, die er kürzen will, um eine kurze Hose daraus zu machen. Am Eingang sorgt der Foodsharing Verein für kostenlose Verpflegung: Tee, Kaffee und Brot mit selbstgemachten Aufstrichen. Die Lebensmittel wären eigentlich weggeworfen worden. Dank einer Kooperation mit den Läden, können die Foodsharing-Mitglieder aber die Lebensmittel abholen und verteilen, mittlerweile ein weitverbreitetes Prinzip in Deutschland.

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