„Tatort zum Anfassen“

Saarbrücken · Tatwaffen und Spuren aus Gewaltverbrechen bekommt man üblicherweise nicht zu Gesicht. Die saarländische Polizei zeigt nun aber welche, und zwar zu berufskundlichen Zwecken. Angehende Abiturienten sollen für den Polizeiberuf interessiert werden.

 Bei der Vorstellung der Schau „Tatort zum Anfassen“ im Landespolizeipräsidium Saarland Dezernat LPP222 Cybercrime: Armin Löhfelm, erster Kriminalhauptkommissar, zeigt den Schülern eine nicht funktionstüchtige Pistole. Foto: Becker&Bredel

Bei der Vorstellung der Schau „Tatort zum Anfassen“ im Landespolizeipräsidium Saarland Dezernat LPP222 Cybercrime: Armin Löhfelm, erster Kriminalhauptkommissar, zeigt den Schülern eine nicht funktionstüchtige Pistole. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Eine abgebrochene Colaflasche mit Blutanhaftung, ein schießender Kugelschreiber, "Totschläger", Messer, Hebelwerkzeug von Einbrechern, ein durchschossenes Textilstück mit Schmauchspuren bis hin zur beschlagnahmten Hanf-Pflanze aus hiesigem Anbau - all diese Utensilien aus dem tatsächlichen Verbrecherleben hat die saarländische Polizei zu einer kleinen Ausstellung zusammengetragen. Sie heißt sinnigerweise "Tatort zum Anfassen", ist rasch in vier Koffern zusammengepackt und kann dadurch transportiert und überall gezeigt werden. "Tatort zum Anfassen" hat mit Berufskunde zu tun.

Die "Erfinder" und "Erbauer", der Einstellungsberater Roland Altmeyer und der Kriminalist Armin Löhfelm, wollen mit den Exponaten die Alltagsarbeit der Polizei darstellen, für die saarländische Polizei als Arbeitgeber werben und guten Nachwuchs rekrutieren. Vor allem angehende Abiturienten hat man als "Zielgruppe" im Auge. Deshalb soll die Schau, von der nach ersten Erfahrungen eine starke Anziehungskraft ausgeht, in Schulen und auf Berufsmessen gezeigt werden. "Da junge Leute gern die Dinge anpacken, haben wir auch was Handfestes dabei", sagt Altmeyer und zeigt eine automatische Pistole, die für die Demonstrationszwecke allerdings funktionsuntüchtig gemacht wurde.

Im Angebot ist auch, die eigenen Fingerabdrücke zu hinterlassen, zu sichern und als echten Druck mit nach Hause zu nehmen. Die Ausstellung wurde gestern im Polizeiareal in der Saarbrücker Hellwigstraße im Beisein von Innenministerin Monika Bachmann vorgestellt.

Zu Besuch waren 30 Oberstufenschüler aus dem ganzen Land, die sich in den Ferien und im Rahmen des Projektes "Alwis" (ArbeitsLeben - Wirtschaft - Schule) beruflich orientieren. Für den Abiturienten Marcel Rupp, 19, aus Ensdorf, Mitglied der Feuerwehr, stand allerdings schon vor der Besichtigung fest, dass er sich bei der Saar-Polizei bewirbt. Nach Worten von Altmeyer ist die Polizei generell - nach Ergebnissen des sogenannten "Schülerbarometers" - der beliebteste Arbeitgeber von Schulabgängern, gefolgt von Bundeswehr, BMW und Lufthansa.

Wer sich bei der saarländischen Polizei für die Aufnahme in 2015 bewerben möchte, kann das noch bis Ende September tun. Neu: Es werden keine Papier-Bewerbungen angenommen, das Ganze wird von einem Dienstleister namens "Interamt" im Internet gemanagt.

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