Talfahrt bei Saarbrücker Geburtenzahlen scheint gestoppt

Saarbrücken · Die Wörter Geburten und Rückgang klebten lange aneinander. Und dann schnellten voriges Jahr die Zahlen hoch. Bundes- und landesweit. In Saarbrücken kletterte die Zahl neuer Erdenbürger auch. Eine Trendwende ist das aber noch nicht.

 Ali Furkan Bag war das erste Saarbrücker Baby 2015. Es kam in der Caritasklinik auf dem Rastpfuhl zur Welt. Foto: Becker&Bredel

Ali Furkan Bag war das erste Saarbrücker Baby 2015. Es kam in der Caritasklinik auf dem Rastpfuhl zur Welt. Foto: Becker&Bredel

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In der vergangenen Woche meldete das Statistische Bundesamt, dass Frauen in Deutschland wieder mehr Kinder bekommen. Mit rund 715 000 Geburten gab es 2014 bundesweit ein Plus von etwa 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. So viele Geburten gab es seit 2002 nicht mehr.

Bei aller Vorsicht, die bei Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung geboten ist, scheint zumindest der Rückgang der Geburtenzahlen vorerst gestoppt zu sein. Auch im Saarland kamen mit 7328 Lebendgeburten und einem Plus von sieben Prozent (2013: 6848) erstmals seit Jahren wieder mehr Kinder zur Welt. Dennoch ist die Geburtenrate mit 1,35 Kindern pro Frau die niedrigste unter den Bundesländern.

Doch wie sieht es in der Landeshauptstadt aus? 2014 wurden in Saarbrücken 1484 Kinder geboren. Im Vorjahr waren es 1423. Die Zahl der Geburten ist also auch hier gestiegen, und zwar um 4,3 Prozent. Damit liegt Saarbrücken bei der Geburtenentwicklung unter dem Landesdurchschnitt.

"Es wäre übertrieben, bei diesem geringen Zuwachs von einer Trendwende zu sprechen", erklärt Friedhelm Münch vom Landesamt für Zentrale Dienste (LZD). Tatsächlich wurde im Jahr 2011 mit 1460 Geburten bereits ein ähnlicher Wert ermittelt, der im Folgejahr wieder deutlich niedriger lag. Trotzdem bewegt sich die Saarbrücker Geburtenrate noch immer auf einem höheren Niveau als in den übrigen Regionen des Saarlandes. Zwei Saarbrücker Kliniken haben Entbindungsstationen. Die meisten werdenden Eltern entschieden sich 2014 für das Caritasklinikum St. Theresia. Es liegt mit 1394 Geburten auch saarlandweit vorne. Die Zahl umfasst die Standorte St. Theresia auf dem Rastpfuhl und die seit Sommer geschlossene Station von St. Josef in Dudweiler. Als zweite Geburtsklinik bleibt nun in Saarbrücken noch das Klinikum auf dem Winterberg. Im Jahr 2015 haben auf dem Winterberg bis jetzt 844 Frauen entbunden. Und es zählte nach Angaben seiner Sprecherin Irmtraut Müller-Hippchen 853 Geburten im Jahr 2014. Dabei ist zweierlei zu beachten: Nicht nur Saarbrücker entschieden sich für eine Entbindungsklinik in der Landeshauptstadt, sondern auch viele Auswärtige.

Und: Die Statistiken der Kliniken beziehen sich nur auf die Zahl der Geburtsvorgänge. Sie zeigen hingegen nicht, ob es sich um Tot- oder Mehrlingsgeburten handelt. Dennoch: Sollten die aktuellen Zahlen des Klinikums auf dem Winterberg repräsentativ für die Entwicklung in der Stadt Saarbrücken sein, könnte das auf eine Stabilisierung der Geburtenzahl hindeuten. Gewissheit darüber wird es erst geben, wenn die offiziellen Zahlen des LZD für 2015 vorliegen.

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