Tafel braucht dringend mehr Lebensmittel

Saarbrücken · Rund zwei Tonnen Lebensmittel verteilt die Saarbrücker Tafel täglich an ihre bedürftigen Kunden. Doch die werden immer mehr. Jede Woche kommen knapp 20 Neuanmeldungen dazu.

 Viel zu vergeben hat die Saarbrücker Tafel momentan nicht. Regale und Kühlschränke sind fast leer. Foto: Spieldenner

Viel zu vergeben hat die Saarbrücker Tafel momentan nicht. Regale und Kühlschränke sind fast leer. Foto: Spieldenner

Foto: Spieldenner

"Wir sind das schnelle Geschäft, kaum ist Ware da, bringen wir sie an die Berechtigten", sagt Uwe Bußmann, Vorsitzender der Saarbrücker Tafel in Burbach. Er sieht über die Regale, die noch weitgehend leer sind, und wohl auch heute mit eingehenden Lieferungen wieder nicht prall gefüllt sein werden.

"Wir wissen morgens nicht, welche Waren wir mittags haben. Ich weiß nur, dass es wenig ist!" Zu wenig, um den täglich etwa 150 Berechtigten die Lebensmittel anbieten zu können, die sie zum Leben benötigen. Der Weg zur Tafel soll sich schließlich auch lohnen, so Bußmann. "Ich kann niemandem sechs Euro Fahrtgebühr und zwei Euro Spende zumuten, wenn ich ihm nur ein Brot und einen Stängel Lauch geben kann. Das ‚lohnt' sich nicht."

Die Hilfe der Tafel kann prinzipiell jeder in Anspruch nehmen, der Unterstützung braucht und einen Nachweis seiner finanziellen Not bringt. Einen Nachweis zu erbringen ist für die Kunden kein großes Problem: ein Rentenbescheid, ein ALG-II-Bescheid oder Ähnliches, wie hoch der monatlich zur Verfügung stehende Geldbetrag ist, reicht aus.

Nach der Erfassung im System erhalten die Kunden einen Ausweis, auf dem vermerkt ist, ob es sich um einen Einpersonenhaushalt handelt oder ob eine Familie betroffen ist. Bußmann und sein Team, das aus ehrenamtlichen Mitarbeitern besteht, wissen, wie wichtig es ist, gut hauszuhalten. "Wir können nur das geben, was wir haben."

Inzwischen wird das jedoch immer weniger, oft sind die Regale leerer als vorher. Knapp 100 Lieferanten versorgen die Tafel täglich mit überschüssigen Lebensmitteln, freiwillige Fahrer übernehmen morgens das Einsammeln der Waren. "Bedauerlicherweise geben die Lieferanten uns weniger, warum auch immer", sagt Bußmann, der sich den Rückgang an Warenspenden nicht recht erklären kann. Seine Mitarbeiter im "Innendienst" sortieren nach Eingang der Waren alles durch, etwa zehn Prozent Ausschusswaren fallen an, bei täglich 1,5 bis zwei Tonnen eine Menge, die zu vertreten ist. Knapp zwei Tonnen Lebensmittel täglich, klingt viel, ist es letztlich aber nicht.

Die Tafel Saarbrücken verzeichnete in der letzten Zeit einen enormen Kundenanstieg. Jede Woche kommen nach Angaben von Bußmann um die 20 Neuanmeldungen hinzu. Flüchtlinge, Familien, Rentner - Menschen in Notsituationen, denen mit der Ausgabe von Lebensmitteln geholfen werden soll. Auch menschlich soll den Kunden etwas vermittelt werden: "Die Kunden sollen nicht als Bittsteller hierherkommen, die Almosen fordern. Wir sind alle Menschen, die einander helfen müssen." Wichtig ist, das Miteinander zu erkennen und sich gegenseitig zu respektieren. Das Motto der Tafel steht bei Bußmann und seinen "helfenden Händen" an oberster Stelle. "Ob hinter oder vor der Warenausgabe, auf beiden Seiten stehen Menschen."

Das Verhältnis von Zustrom und Warenbelieferung stimmt nicht mehr, immer mehr Menschen suchen Hilfe und kommen, um Lebensmittel für eine Spende von zwei Euro zu erhalten. "Wir brauchen dringend Waren, die wir an die Leute weitergeben." Vor allem Fleisch- und Wurstwaren, aber auch Käse und Milchprodukte fehlen. Ein Zukauf kommt bei der Tafel nicht in Frage, die Idee "überschüssige Ware an Bedürftige zu verteilen" geht sonst verloren.

An sechs Tagen in der Woche hat die Tafel in Saarbrücken-Burbach geöffnet, eine Außenstelle gibt es sowohl auf der Folsterhöhe als auch auf dem Wackenberg. Das kostet die über 100 ehrenamtlichen Mitarbeiter viel Kraft. "Es soll niemand auf dem Zahnfleisch gehen", darauf achtet Bußmann. So ist er auch immer auf der Suche nach Freiwilligen, die sich engagieren möchten, zum Beispiel für die Sammeltour am Morgen.

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Auf einen BlickWer die Saarbrücker Tafel unterstützen möchte, kann dies auf unterschiedliche Art und Weise tun. Lebensmittelspenden sind sowohl von Privatpersonen als auch von Supermärkten und Ladengeschäften willkommen. Privatpersonen können ihre Spenden in Burbach, Im Etzel 2, vorbeibringen. Und zwar von Montag bis Freitag immer von 8 bis 16 Uhr und Samstag von 10 bis 16 Uhr. Größere Spender werden auf der Sammeltour abgefahren. Wer den Verein tatkräftig unterstützen möchte, kann Mitglied der Saarbrücker Tafel werden. Auch finanzielle Spenden werden gerne angenommen. Kontakt: E-Mail: info@saarbruecker-tafel.de, Tel. (06 81) 9 38 95 50. nas

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