"Süden mit der Heimat verbinden"

Saarbrücken. Altes Porzellan aus Frankreich, Sammeltassen aus den 50ern, antike Sessel, moderne Designerstühle - zu Hause reichte der Platz längst nicht mehr für all die ausgesuchten Dinge, die Christine Heuel auf Reisen entdeckt und mitgebracht hat. Nun dienen ihre Schätze als Interieur des kürzlich eröffneten Cafés "Tresor im Ferrumhaus"

 Christine Heuel in ihrem Café in der Mainzer Straße. Foto: Dietze

Christine Heuel in ihrem Café in der Mainzer Straße. Foto: Dietze

Saarbrücken. Altes Porzellan aus Frankreich, Sammeltassen aus den 50ern, antike Sessel, moderne Designerstühle - zu Hause reichte der Platz längst nicht mehr für all die ausgesuchten Dinge, die Christine Heuel auf Reisen entdeckt und mitgebracht hat. Nun dienen ihre Schätze als Interieur des kürzlich eröffneten Cafés "Tresor im Ferrumhaus".

Hier, in der Mainzer Straße 72, gleich neben dem ehemaligen Bauhaus, startet Christine Heuel mit 56 Jahren ein Projekt, das ihr schon lange in der Nase steckte: "Ich bin als Kind in dem ehemaligen Landgasthof meines Urgroßvaters aufgewachsen. Die Gastronomie war schon immer mein Steckenpferd", erzählt Heuel. Doch ihr beruflicher Lebensweg führte sie zunächst auf ganz andere Pfade: Nach einer kaufmännischen Ausbildung im Optikgeschäft ihres Bruders arbeitete sie im Familienbetrieb, hatte dann mit einer Freundin für kurze Zeit ein Teegeschäft im Nauwieser Viertel und arbeitete später im Geschäft ihres Mannes Stefan, im "Magnolli" am St. Johanner Markt.

"Mit 47 habe ich in einer Callcenter-Akademie eine Ausbildung mit IHK-Zertifikat gemacht und dann fast zehn Jahre in Callcentern gearbeitet", erzählt Heuel. "Die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich ein eigenes Projekt umsetzen will." Kurzentschlossen kündigte Christine Heuel im Mai ihre feste Stelle. "Da hatte ich noch keine absolute Sicherheit, dass es mit den Räumen klappt." Doch dann ging alles ganz schnell: Bei der IHK ließ sich Christine Heuel beraten, der Vermieter sagte zu, das Bauamt gab grünes Licht für den Umbau des ehemaligen Ladenlokals zum Gastronomiebetrieb, ein Architekt erstellte die Pläne und Christine Heuels Mann Stefan leistete "moralische Unterstützung". Auch Freunde packten mit an und halfen, das leer stehende Ladenlokal in ein Schmuckstück zu verwandeln.

"Die letzten acht Wochen ging es hier richtig rund", erzählt Christine Heuel. Gestresst sieht sie trotzdem nicht aus. Denn bei aller Arbeit überwiegt die Freude über das Ergebnis und die positiven Rückmeldungen der Gäste, die dank Außenbestuhlung auch im Freien Getränke und "Petitessen" genießen können. "Den Wein importiere ich selbst aus Südfrankreich", verrät Heuel. "Er kommt aus Marseillan."

Wer möchte, kann den Wein im Tresor auch kaufen. Auch Produkte aus dem Saarland - darunter Marmeladen und Apfelsecco - werden zum Kauf angeboten. "Ich will den Süden mit der Heimat verbinden und zu meinen Wurzeln zurückkehren", erklärt Christine Heuel, die im Tresor auch zu Chansonabenden einladen will. Rehgeweihe und eine Kuckucksuhr aus dem Landgasthof ihres Urgroßvaters hat sie in ihrem Café aufgehängt. "So schließt sich der Kreis", erklärt die Existenzgründerin. Benannt ist ihr Lokal übrigens nach den beiden großen Tresoren, die in den Räumen eingebaut sind.

Tresor im Ferrumhaus - Café, Wein, Delikatessen, Mainzer Straße 72, Öffnungszeiten: 10 bis 21 Uhr, montags 12 bis 21 Uhr, sonntags Ruhetag.

 Christine Heuel in ihrem Café in der Mainzer Straße. Foto: Dietze

Christine Heuel in ihrem Café in der Mainzer Straße. Foto: Dietze

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