Suchtexperten warnen auf Fachtagung vor Droge Crystal Meth

Saarbrücken · Die synthetische Droge Crystal Meth hat gestern im Mittelpunkt der Fachtagung „Mag-Net 2“ in der Landessportschule Saarbrücken gestanden. Experten stuften die Droge gefährlicher als Kokain, Speed oder Ecstasy ein.

Von Fäulnis zersetzte Zähne, eitrige Ekzeme am ganzen Körper, ein ausgemergeltes Gesicht, ein toter Blick - so sieht er aus, der typische Konsument von Crystal Meth. Zumindest wird er so auf Vorbeugungsbroschüren gezeigt. Doch Crystal Meth kann auch andere Gesichter haben, beispielsweise das des SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Hartmann.

Gestern ging es bei der interregionalen Fachtagung "Mag-Net 2" zum Thema Drogenkonsum an der Landessportschule Saarbrücken vor allem um die viel diskutierte Droge Crystal Meth. Spätestens seit der US-Fernsehserie "Breaking Bad" oder aber dem besagten SPD-Politiker ist Crystal Meth auch ins Bewusstsein der Deutschen gesickert. Auch wenn die synthetische Droge derzeit noch kein Problem im Saarland darstellt - hier steht weiterhin Cannabis an erster Stelle - ist sie doch auf dem Vormarsch. Der Bayreuther Suchtmediziner Dr. Roland Härtel-Petri warnte vor den Folgen des Meth-Konsums und klärte über die Mär der Leistungssteigerung, über das Doping am Arbeitsplatz auf. "Die Substanz führt lediglich zu einer gefühlten Leistungssteigerung, doch das entspricht nicht der Realität. Sie ist niemals für Dauerstress-Situationen geeignet", so Härtel-Petri. Zudem mache die Droge in hohem Maße abhängig und sei damit auch gefährlicher als Kokain , Speed oder Ecstasy . Seine größte Sorge in Bezug auf den Drogenkonsum gilt allerdings den Pharma-Unternehmen, die mit fragwürdigen Medikamenten eine Leistungssteigerung propagierten. Dies schaffe eine Situation, in der der Drogenkonsum zur Normalität werde.

Neben der Aufklärung über bestimmte Drogen fördert das Projekt "Mag-Net 2" aber auch den fachlichen Austausch zwischen Sucht-Präventionsstellen und medizinischem Personal in der Saar-Lor-Lux-Großregion. "Das Projekt will dazu beitragen, dass die Fachkräfte im Gesundheitswesen für Entwicklungen und Tendenzen im Bereich des Freizeitkonsums von Drogen sensibilisiert werden", sagte Günter Dörr, Direktor des Landesinstituts für Präventives Handeln (LPH). So erhoffe man sich, Patienten und Konsumenten adäquat zu informieren und bestmöglich zu unterstützen.

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