Suche nach Investor ist gescheitert

Saarbrücken. Die Lücke auf der Berliner Promenade, wo einst das Drescher-Haus stand, wird nicht von einem Investor, sondern von der städtischen Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) mbH, geschlossen. Sie soll das neue Gebäude bauen und vermieten. Dieser Lösung habe der GIU-Aufsichtsrat zugestimmt, sagt Stadtpressesprecher Thomas Blug

Saarbrücken. Die Lücke auf der Berliner Promenade, wo einst das Drescher-Haus stand, wird nicht von einem Investor, sondern von der städtischen Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) mbH, geschlossen. Sie soll das neue Gebäude bauen und vermieten. Dieser Lösung habe der GIU-Aufsichtsrat zugestimmt, sagt Stadtpressesprecher Thomas Blug.Nach SZ-Informationen bleibt das Grundstück im Eigentum der Stadt. Sie stellt der GIU das Grundstück per Erbpachtvertrag zur Verfügung. Offensichtlich war kein Investor bereit, den Preis zu zahlen, den ein Gutachterausschuss festgelegt hatte. Weil das Grundstück in einem Sanierungsgebiet liegt, darf der Preis nicht weit darunter oder darüber liegen. Die jetzt gefundene Lösung muss vom Stadtrat noch abgesegnet werden.

Die GIU wird also einen Kredit aufnehmen und hofft, dieses Geld durch Mieteinnahmen wieder hereinzubekommen. Gelingt dies nicht, müsste die Stadt einspringen. 2011 ließ die Verwaltung das Haus im Zuge der Sanierung der Berliner Promenade abreißen. Die GIU hat für die Stadt unter anderem das Gelände hinter dem Hauptbahnhof, die Saarterrassen in Burbach und die Artilleriekaserne in St. Arnual vermarktet. Die Verwaltung musste aber 2011 und 2012 einen 48-Millionen-Kredit aufnehmen, um die GIU zu entschulden. Parallel zum Neubau will die GIU auch die Schifferstraße auf das Niveau der Berliner Promenade anheben und die Bauarbeiten europaweit ausschreiben. Im nächsten Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen.

Zum aktuellen Stand der Promenaden-Sanierung sagt Thomas Blug, bis zum Monatsende würden das Geländer an der oberen Promenade sowie die restlichen Bänke, Bäume sowie die Beleuchtung installiert. Der neue Belag werde aber erst im Frühjahr auf die obere Promenade kommen. Darauf habe sich die Verwaltung mit der beauftragten Firma geeinigt. "Um eine bestmögliche Qualität zu erreichen, sind für die Arbeiten stabile Temperaturen erforderlich", teilt Blug mit. Erst danach seien die Seitenstraßen und der Rabbiner-Rülf-Platz an der Reihe. Wie er erklärt, sei der Graffitischutz an der Treppe bereits fertig, an den Pfeilern werde er noch in diesem Monat aufgebracht.

Probleme gibt es noch mit den ursprünglich geplanten Glasdächern in der Ufergasse und am Promenadensteg. Die Verwaltung brauche dafür das Okay der Hauseigentümer und einer habe sich quergestellt, sagt Thomas Blug. Die Verwaltung wolle dort - ähnlich wie in der Bahnhofstraße - Schirme und Bänke aufstellen. An dem Glasdach in der Schifferstraße halte die Verwaltung fest.

Meinung

Bau mit großem Risiko

Von SZ-RedakteurMarkus Saeftel

Keine gute Nachricht für die Stadt: Obwohl die Kreditzinsen enorm niedrig sind, ist offenbar niemand bereit, an der Berliner Promenade zu investieren und auf dem Gelände des ehemaligen Drescher-Hauses ein neues Gebäude hochzuziehen. Das Dilemma der Stadt: Sie kann nicht jahrelang warten, ob doch noch ein Investor anklopft. Der öffentliche Druck ist groß, die Sanierung abzuschließen. Das wissen auch die möglichen Geldgeber und wollten den Preis kräftig drücken. Doch die Stadt durfte dieses Grundstück in prominenter Lage nicht einfach verscherbeln.

Die Verwaltung setzt jetzt einmal mehr auf die städtische Gesellschaft GIU, die zum Beispiel auf das Gelände hinter dem Hauptbahnhof viele Unternehmen gelockt hat. Trotzdem birgt diese Lösung für die Berliner Promenade, die der Stadtrat noch absegnen muss, große Risiken. Findet die GIU nicht genug Mieter, bleiben die Verluste an der Stadt, also den Steuerzahlern, hängen. Der Stadt bleibt trotzdem keine andere Wahl, sollen die Saarbrücker Bürger nicht jahrelang auf eine hässliche Baulücke blicken.

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