Studentische Vollversammlung auf dem Campus zur Zukunft der Saar-Universität

Durch das neue Sparprogramm für die Saar-Universität leide die Qualität des Studiums, kritisieren die Fachschaften der Hochschule. Sie luden gestern mit dem Asta zur Vollversammlung in das Audimax ein.

 Gut 700 Studenten diskutierten gestern im Audimax der Saar-Uni mit (von rechts) Unipräsident Volker Linneweber, dem Vorsitzenden des Universitätsrats, Günter Stock, dem Asta-Vorsitzenden Govinda Sicheneder und Marc Großjean, dem studentischen Mitglied im Universitätsrat. Foto: Iris Maurer

Gut 700 Studenten diskutierten gestern im Audimax der Saar-Uni mit (von rechts) Unipräsident Volker Linneweber, dem Vorsitzenden des Universitätsrats, Günter Stock, dem Asta-Vorsitzenden Govinda Sicheneder und Marc Großjean, dem studentischen Mitglied im Universitätsrat. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Wie geht es weiter mit der Saar-Uni? Abwärts, fürchten die meisten Studenten . Dieses Bild einer düsteren Zukunft vermittelte gestern bei der Vollversammlung der Fachschaftsräte und des Asta im Audimax rund ein Dutzend Redebeiträge von Studenten . Ob bei Übungen, Arbeitsgemeinschaften, Tutorien oder in den Bibliotheken - überall werde seit Beginn der neuen Spardebatte am Angebot für Studenten herumgekürzt. Immer mehr Kommilitonen konfrontierten ihre gewählten Vertreter mit der existenziellen Frage: "Kann ich hier überhaupt zu Ende studieren?" Die Verlierer der aktuellen Spardebatte, so fasste es einer der Diskutanten im Audimax zusammen, stünden eigentlich schon jetzt fest: "Das sind wir."

So richtig widersprechen vermochten Uni-Präsident Volker Linneweber und der Vorsitzende des Universitätsrates, Günter Stock, in diesem Punkt nicht. Sind sie doch selbst mit dem von der Landesregierung bis 2020 eingefrorenen Uni-Haushalt und dem Landeshochschulentwicklungsplan kreuzunglücklich. Die Eingriffe der Regierung in die Hochschulautonomie, die fast schon ein Übergriff seien, so Günter Stock, trügen wenig dazu bei, die Lage zu entspannen. Auf der anderen Seite biete aber ein bis zum Ende des Jahrzehnts garantierter Haushalt wenigstens Planungssicherheit, lobte der Vorsitzende des Universitätsrats. Die Uni habe mit der Einbeziehung der Bafög-Mittel in den Haushalt erreicht, was möglich war.

So gesehen sei sie insgesamt, so erklärte wiederum der Uni-Präsident, "auf einem guten Weg - so schlecht er auch ist". Deshalb versichere er allen, so Volker Linneweber zu den über 700 Studenten im Audimax, "dass Sie hier ordentlich studieren können und auch ihre Nachfolger." Allerdings, daran ließ der Vorsitzende des Universitätsrates keinen Zweifel, bedeute dies nicht, dass das jetzige Angebot in Lehre und Forschung komplett erhalten bleiben könne. Das sei im Rahmen des vom Landtag beschlossenen Etats nicht möglich. Und weil ein Sparprogramm per Rasenmäher jede Handlungsfähigkeit nehmen würde, müsse differenziert vorgegangen werden. Die Uni brauche "zumindest einen Rest von Freiheit". Und das bedeute die Einrichtung des vom gesamten Universitätsrat befürworteten Strategiefonds. Dass in diesen Fonds (fünf Millionen Euro jährlich) nun allerdings auch ausdrücklich für die Studentenförderung bestimmte Mittel einbezogen werden sollen, kritisierten die beiden Vertreter der Studenten auf dem Podium vehement. Govinda Sicheneder, einer der Asta-Vorsitzenden, und Marc Großjean, er vertritt die Studenten im Universitätsrat, sehen die Hälfte dieser sogenannten Kompensationsmittel - insgesamt zahlt das Land derzeit fünf Millionen Euro jährlich - im Strategiefonds jeglicher Mitbestimmung der Studentenschaft entzogen.

Welche Folgen die jetzt einsetzenden Sparmaßnahmen für die Studenten haben, hatten Vertreter mehrerer Fachschaften zuvor in ihren einleitenden Stellungnahmen deutlich gemacht. Am schädlichsten sei die immer schlechter werdende Betreuung, formulierte einer der Studenten und schloss mit dem Statement: "Wenn's so weitergeht, können wir hier zumachen."

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