Studenten trauen sich was im Klassenzimmer

Alt-Saarbrücken · Normalerweise müssen Studenten viel zuhören. Im Ludwigsgymnasium durften sie jetzt auch reden – vor Elftklässlern. Das war eine Art Feuerprobe, organisiert von Professorin Nine Miedema – nicht nur für Lehramtsstudenten.

Die Studenten sitzen in der letzten Reihe und warten auf ihren Auftritt. Sie wissen genau, wann sie dran sind. Denn sie haben den Plan selbst gemacht. Dann klingelt es - Pause - Lehrerwechsel. Konstantin Himbert, Germanistikstudent im 7. Semester, kommt mit seinen Kommilitonen nach vorne und ergreift das Wort. Seine Nervosität merkt man ihm kaum an. Nur einmal verspricht er sich, während er das Quiz erklärt, das zum Abschluss gespielt wird. Himbert ist einer von sechs Studenten, die beim Kooperationsprojekt von Saar-Uni und Ludwigsgymnasium mitmachen: Germanistikstudenten haben mit Nine Miedema, Professorin für Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters, eine Unterrichtseinheit von sieben Stunden vorbereitet - und dann auch selbst unterrichtet.

Dabei ging es um die Lyrik der Romantik und das Bild vom Mittelalter, das sie transportiert. Für die Hälfte der sechs Teilnehmer war es der erste Kontakt mit Unterrichtsgestaltung und Schülern. Ulrike Niederländer vom Ludwigsgymnasium stellte ihre 11. Klasse zur Verfügung. Sie unterstützt die Zusammenarbeit mit der Uni: "Für die Studenten ist es eine gute Gelegenheit zu lehren, und für die Schüler ist es toll, so viel selbstständig zu arbeiten."

Himbert und die anderen zwei Bachelorstudenten können sich vorstellen, später in der Erwachsenenbildung zu arbeiten. Im Ludwigsgymnasium sammeln sie Erfahrungen, die sonst allein Lehramtsstudenten bei deren Praktika vorbehalten sind. "Wir unterrichten einzeln oder zu zweit, übernehmen meistens bestimmte Abschnitte des Unterrichts", sagt Himbert.

Den Rest übernimmt Miedema: "Ich mache regelmäßig Schulprojekte, bei denen die Studenten Einblick in den Schulalltag erhalten." Schon das zweite Mal arbeite sie mit dem Ludwigsgymnasium zusammen. Das verbinde Theorie und Praxis. Mit dem Quiz wiederholen die Schüler zum Schluss noch mal das Gelernte spielerisch. Eine Gruppe von drei Mädchen siegt, unter ihnen Charlotte Heinrich (16) und Nina Breit (17). Das Projekt hat Spaß gemacht, sagen sie. Auch die Studenten lächeln zufrieden.

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